Ärzte haben in der Uniklinik Baltimore einem 58-jährigen Patienten ein Schweineherz eingesetzt. Es ist weltweit erst das zweite Mal, dass eine Xenotransplantation - also etwa die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen - durchgeführt wird. Dem Mann drohte Tod durch Herzversagen. Wegen anderer Gesundheitsprobleme kommt er für eine herkömmliche Transplantation nicht infrage.
Das Organ wurde genetisch verändert, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Der erste Patient, bei dem so eine Operation durchgeführt wurde, war allerdings rund zwei Monate nach dem Eingriff verstorben. Doch dieses Risiko nahm Lawrence Faucette gern in Kauf: „Zumindest habe ich jetzt Hoffnung und eine Chance“, erklärte der Herzkranke in einem Video, das das Krankenhaus vor der Operation am Mittwoch aufgenommen hatte. „Ich werde mit aller Kraft um jeden Atemzug kämpfen, den ich kriegen kann.“
„Wir haben keine anderen Erwartungen als mehr Zeit zu haben“
Zwei Tage nach der Operation konnte Faucette bereits auf einem Stuhl sitzen und Witze machen. Das Herz funktioniert gut, ohne an Maschinen angeschlossen zu sein. Er atme selbstständig und könne auch mit Familie und Freuden reden. An Faucettes Seite ist seine Frau Ann: „Wir haben keine anderen Erwartungen, als auf mehr gemeinsame Zeit zu hoffen. Das muss nichts Besonderes sein, wie auf der Veranda zu sitzen und gemeinsam Kaffee zu trinken“, erklärte sie.
Für den zweiten Versuch, ein Schweineherz zu transplantieren, war eine Sondergenehmigung und Faucettes Zustimmung erforderlich. Es ist zwar noch nicht vollständig geklärt, warum der erste Patient mit dieser Art von Xenotransplantation gestorben war, aber die Forscher erklärten, sie hätten bei der ersten Operation viel gelernt. So wurden nach dem Eingriff Anzeichen dafür gefunden, dass ein Virus im Scheineherzen lauern kann. Man verfüge nun über bessere Tests, um diese finden zu können. Zudem wurden einige Änderungen an der Medikation vorgenommen.
Faucette ist noch „gesünder“ wie erster Patient
Ein weiterer wichtiger Unterschied zur zweiten Operation: Faucette leide zwar an Herzversagen im Endstadium, aber sei nicht so nahe am Tod gewesen, wie der vorherige Patient. „Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, dieses Schweineherz bei einem Menschen arbeiten zu sehen“, erklärte Dr. Muhammad Mohiuddin, der Xenotransplantationsexperte des Maryland-Teams. Er warnte dennoch vor zu viel Optimismus: „Wir wollen nichts vorhersagen. Wir werden jeden Tag als Sieg betrachten und weitermachen.“
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