„Historischer Erfolg“
Erdogan gratuliert Aserbaidschan zum Sieg
Während immer mehr ethnische Armenier die Kaukasus-Region Bergkarabach Richtung Armenien verlassen, erhöht die aserbaidschanische Führung nun offenbar den Druck auch auf den Südosten Armeniens, um einen Korridor zur aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan zu schaffen, das zum Großteil von Armenien und dem Iran umschlossen wird.
Am Montag legten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein aserbaidschanischer Amtskollege Ilham Alijew den Grundstein für eine neue Erdgaspipeline zwischen der Exklave und der Türkei. Während seines Besuchs in Nachitschewan gratulierte Erdogan Alijew zu der Eroberung Bergkarabachs. Der aserbaidschanischen Armee sei ein „historischer Erfolg“ gelungen. Mit der Unterstützung der Türkei leite man die regionalen Entwicklungen in die richtige Richtung, betonte Alijew.
Russland begrüßt Treffen zwischen Erdogan und Alijew
Nach kurzen heftigen Angriffen des aserbaidschanischen Militärs vergangene Woche hatten die Verteidiger der international nicht anerkannten „Republik Arzach“ die Waffen strecken müssen. Bergkarabach wird mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Türkei ist enger Verbündeter Aserbaidschans, das das Gebiet wieder eingliedern will. Die Karabach-Armenier befürchten eine Vertreibung oder nach Jahrzehnten des Konflikts die Rache des autoritär geführten Aserbaidschans.
Russland begrüßte das Treffen zwischen Erdogan und Alijew. „Wir hoffen stets, dass alle Treffen, die der Präsident Aserbaidschans abhält, darunter auch die mit dem türkischen Präsidenten, der Normalisierung des Lebens in Karabach nach dem Vorgefallenen dienen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland unterhält in Bergkarabach ein militärisches Kontingent, das eigentlich einen 2020 zwischen Armenien und Aserbaidschan geschlossenen Waffenstillstand überwachen sollte.
Österreichische Parteien fordern mehr Druck auf Aserbaidschan
Grüne, ÖVP, SPÖ und NEOS sowie die armenische Gemeinde haben am Montag auf die katastrophale humanitäre Lage in Bergkarabach aufmerksam gemacht und internationalen Druck auf Aserbaidschan gefordert. „Der zweite Völkermord an den Armeniern ist bereits im Gange und ohne Intervention droht der gesamten armenischen Bevölkerung eine tödliche Zukunft“, warnte eine Vertreterin der armenischen Gemeinde.
Die SPÖ forderte eine UNO-Mission zum Schutz der armenischen Bevölkerung in Bergkarabach. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) solle sich dafür einsetzen, teilte der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Nationalrat, Christoph Matznetter, am Montag in einer Aussendung mit.
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