Tausende nach Armenien
Bergkarabach: Flüchtlingswelle voll angerollt
Nach der Niederlage der pro-armenischen Kräfte gegen Aserbaidschan sind bereits Tausende Menschen aus der umkämpften Region Bergkarabach nach Armenien geflüchtet. Insgesamt seien bisher 13.350 Geflüchtete aus der Kaukasusregion nach Armenien eingereist, teilte die armenische Regierung am Dienstag mit. Allen ohne Obdach werde eine Unterkunft zur Verfügung gestellt.
Vor einer Woche hatte Aserbaidschan eine groß angelegte Militäroffensive in Bergkarabach gestartet. Bereits einen Tag später mussten die dortigen pro-armenischen Kämpfer eine Waffenstillstandsvereinbarung akzeptieren. Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, in dem Gebiet leben aber überwiegend Armenierinnen und Armenier.
20 Tote und Hunderte Verletzte bei Explosionskatastrophe
Die Krise wurde am Montag durch die Explosion eines Treibstofflagers verschärft. Nach Angaben der pro-armenischen Separatisten in der Region wurden dabei mindestens 20 Menschen getötet. Mindestens 290 weitere seien mit unterschiedlich schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte das regionale Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Dutzende Verletzte schwebten in Lebensgefahr.
Die Ursache der Explosion ist noch unklar. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren große Flammen zu sehen. Die Politikerin Metakse Akopjan erklärte, an dem Lager seien zum Zeitpunkt des Unglücks viele Menschen für Benzin angestanden, weil sie mit Autos nach Armenien fliehen wollten.
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„Kapazitäten nicht ausreichend“
Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte an die internationale Gemeinschaft: Es sei dringend notwendig, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen. „Die medizinischen Kapazitäten Bergkarabachs sind nicht ausreichend, um die Leben der Menschen zu retten“, hieß es in der Mitteilung auf Twitter (X).
Die humanitäre Lage im seit den 90er-Jahren zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpften Bergkarabach ist ohnehin katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.
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