Flucht an anderes Ufer

Ukraine „versteckt“ Schiffe nachts beim Nachbarn

Ukraine-Krieg
26.09.2023 13:32

Aus Angst vor russischen Luftangriffen bringen die ukrainischen Getreide-Transporteure immer wieder nachts Schiffe am gegenüberliegenden rumänischen Donauufer in Sicherheit. Diesen ungewöhnlichen Unterschlupf haben EU- und US-Diplomaten mit rumänischen und ukrainischen Behörden ausgehandelt, wie nun bekannt wurde.

Der Direktor des rumänischen Schwarzmeer-Hafens Constanta, Florian Vizan, war bei den Gesprächen im August dabei. Er berichtet der Deuschen Presse-Agentur, das Umladen von Getreide auf ukrainischer Seite von einem Schiff auf das andere müsse oft wegen drohender Angriffe unterbrochen werden. „Die Ukrainer bringen ihre Schiffe dann sicherheitshalber vorübergehend auf die rumänische Seite.“ Deswegen dauerten die Getreideexporte derzeit so lange.

Rumänischer Hafen entscheidend für Getreideexporte aus Ukraine
Ein großer Teil der ukrainischen Getreideexporte läuft über den rumänischen Hafen Constanta, weil die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen wegen der russischen Angriffe nicht zur Verfügung stehen. Doch auch die ukrainischen Donau-Häfen an der Grenze zu Rumänien sind seit Wochen verstärkten russischen Angriffen ausgesetzt. Im Sommer hatte Russland das 2022 von der UNO initiierte Abkommen zum Transport von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer aufgekündigt.

Angriffswelle auf Getreide-Infrastruktur rollt weiter
Erst in der Nacht auf Dienstag waren bei erneuten russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine zwei Menschen unweit der Grenze zu Rumänien verletzt worden. „Im Landkreis Ismajil gab es Einschläge in der Hafeninfrastruktur“, teilte der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, nach den Angriffen mit. Bei den Verletzten handle es sich um Lastwagenfahrer.

Kipers Angaben zufolge wurden Lagerhäuser und knapp 30 Lastwagen beschädigt. Sechs Fuhrwerke seien völlig ausgebrannt. Die ukrainische Luftwaffe berichtete in der Früh von insgesamt 38 Kamikaze-Drohnen, die Russland in der Nacht von der seit 2014 besetzten Halbinsel Krim aus in Richtung Ukraine gestartet habe. 26 davon seien abgeschossen worden.

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