Gloggnitzer Ex-Geschäftsführer (39) ist angeklagt. In seinem „Kaymak“-Käse sollen laut Staatsanwaltschaft die gefährlichen Keime gewachsen sein. Die Schilderungen beim Prozess im Landesgericht Wiener Neustadt sind ekelerregend.
„Laut Zeugin wurden Ratten erschlagen, teilweise war alles voller Blut“, erörtert die Staatsanwältin im LG Wiener Neustadt die angeblichen Zustände in der mittlerweile gesperrten Käserei Gloggnitz.
Frügeburt wegen Infektion im Mutterleib
Im Produkt „Kaymak“ sollen Listerien gewachsen sein. Der gefährliche Keim habe zwischen 2020 und 2022 zu fünf Todesfällen in Wien geführt, sechs weitere Menschen erkrankten - darunter ein Baby, das bei seiner Geburt 2022 an Listeriose litt. Das Mädchen kam sieben Wochen zu früh zur Welt, überstand eine lebensbedrohende Sepsis.
Der angeklagte Ex-Geschäftsführer bekennt sich im Prozess nicht schuldig. Der Serbe will Mängel stets rasch behoben haben.
Lange Liste an Mängel aber keine Schließung
Richterin Birgit Borns konfrontiert den 39-Jährigen mit den im Akt aufgelisteten Hygienemängel: „Es fehlen Insektenschutzgitter“, „Es gibt keine ungeziefersichere Tür“, „Es besteht Schwarzschimmel an den Wänden“, „Im Lager herrscht ein muffiger, dumpfer Geruch“, „Im Reiferaum ist eine Pfütze“, „Bei Inspektionen wurde nicht aufgemacht.“
Vertagt für weitere Zeugen
Schon 2020 wurden in der kleinen Käserei Listerien im Gully festgestellt. Für Verteidiger Elmar Kresbach beruht die Anklage dennoch auf einem sehr brüchigen Konstrukt: „Die Brücke zwischen dem unbescholtenen Angeklagten und den traurigen Ereignissen ist nicht nachvollziehbar. Wenn es so gefährlich war, warum hat die Behörde nicht eher reagiert?“ Zudem wissen mehrere Betroffene als Zeugen nicht mehr, welchen Kaymak sie verzehrten, ehe sie krank wurden. Sie kauften das cremige Produkt im Supermarkt. Vertagt.
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