Nach jüngsten Fan-Feuerwerken in den heimischen Fußballstadien stellt sich erneut die Frage nach der Gefahr von Bengalen, Rauchtöpfen, Böllern & Co. Fakt ist: Fackeln sind bis zu 2500 Grad heiß.
Obwohl Fernsehsender die Bilder ihrer Sportübertragungen allzu gerne mit der nicht zu leugnenden Schönheit feuriger Choreografien garnieren und Profis wie Rapid-Kapitän Max Hofmann und Stürmer Marco Grüll am Sonntag nach Abpfiff von dem Spektakel schwärmten, bergen die bengalischen Fackeln, Rauchtöpfe, Raketen und Böller ein enormes Gefahrenpotenzial.
Die Schwaden, die von Tribüne zu Tribüne ziehen, reizen nicht nur die Schleimhäute der (meist vermummten) Zündler, sondern auch von Familien mit Kindern - die Sichtbehinderung kann auch zu Panik im Stadion führen. Die üblichen Hustenanfälle sind dabei nur das geringste Problem.
Pyrotechnische Gegenstände sind nicht dafür konzipiert, innerhalb oder im Nahbereich von Menschenansammlungen verwendet zu werden, schon gar nicht in einer sich dynamisch bewegenden Menschenmenge in einer Stadionkurve.
Kontrollinspektor Thomas Csengel vom Entschärfungsdienst (ESD)
Weitaus gefährlicher sind bengalische Fackeln, die auf Bildern stimmungsvoll aussehen, jedoch zu schlimmsten Verbrennungen führen können: Unter anderem wird Magnesium bei bis zu 2500 Grad verbrannt, heiße Schlacke tropft zwischen dicht gedrängten Stadionbesuchern zu Boden. Ausgebrannte Hülsen werden oftmals zu Boden fallen gelassen oder unkontrolliert in die Menge gekickt.
Raketen wie jene, die der Rapid-Fanblock am Wochenende in die Luft abfeuerte, können sich jederzeit „verirren“ und neben Zusehern oder Spielern explodieren oder gar ungeplant im Abschussrohr detonieren - verheerende Verletzungen inklusive. Zwar gibt es innerhalb der Fanszenen den (meist auch eingehaltenen) Kodex, keine Pyrotechnik aufs Spielfeld zu werfen.
Was aber passieren kann, wenn sich Chaoten nicht daranhalten, weiß Ex-Rapid-Torwart Georg Koch. Im Derby gegen die Wiener Austria explodierte am 24. August 2008 ein Böller direkt neben dem Profi. Er erlitt ein Knalltrauma und einen Kreislaufzusammenbruch, der Täter konnte nie ermittelt werden. Nach Monaten an Therapie musste Koch seine Karriere wegen dauerhafter Schäden für immer beenden.
Nicht ganz zu Unrecht fragten sich bei aller Begeisterung am Sonntag Stadionbesucher, was passieren müsse, bis die Verwendung von Pyrotechnik härteren Regeln unterliegt. „Sollen wir warten, bis jemand getötet wird?“ heißt es von Befürwortern von drakonischeren Strafen. Andere fordern dagegen ein kontrolliertes Abbrennen, was jedoch von Ultra-Gruppen vehement abgelehnt wird.
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