SORA-Forscher Ogris

Verfasser von SPÖ-Papier versteht Kritik nicht

Politik
27.09.2023 11:35

Unbeabsichtigt ist am Dienstag ein Strategiepapier des SORA-Institutes an die mediale Öffentlichkeit gelangt, das als Unterlage für eine angestrebte Beratung der SPÖ dienen sollte. Die ÖVP und FPÖ wollen das Datenhaus nun vom Küniglberg verbannen. Der Verfasser des Papiers will das nicht auf sich sitzen lassen. 

ÖVP und FPÖ verlangen nun vom ORF, die Zusammenarbeit mit dem Datenhaus einzustellen.

Günther Ogris sieht das anders: Er arbeite „seit Jahrzehnten“ neben seiner sozialpolitischen Forschung und Wahlforschung auch an strategischen Modellen. Bei der an die Medien gelangten Unterlage handle es sich um „eine persönliche Hypothesensammlung und Vorversion einer Gesprächsunterlage“.

„Persönliche Überlegungen“
Diese enthalte „persönliche Überlegungen für eine eventuelle Beratungstätigkeit“ und war nicht zu Veröffentlichung bestimmt, argumentierte Ogris. Sowohl SPÖ als auch SORA bestätigten die Authentizität und betonten, dass es sich um eine ohne Auftragsverhältnis erstellte Präsentation von SORA handle.

SORA habe als Institut 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichen Orientierungen, Expertisen und Forschungsfeldern, so Ogris. Seit 27 Jahren arbeite man „mit höchster wissenschaftlicher Qualität und methodischer Sorgfalt“ für unterschiedliche öffentliche Kunden, Unternehmen, Institutionen, Parteien, NGOs und Medien.

SORA: Analyse und Beratung sind Standard
Dass Institute sowohl in der Analyse als auch in der Beratung tätig sind, sei international Standard, argumentierte der Sozialforscher. „Manche tun das unter einem Dach, manche organisatorisch getrennt.“ Auch bei SORA arbeite man aktuell an einer „schon länger überlegten strukturellen Trennung von öffentlicher Forschung und Beratungsleistungen“, hieß es.

Am Dienstag sollte das Angebot zur Beratung der SPÖ per Mail übermittelt werden, wurde aber fälschlicherweise an einen falschen Verteiler mit rund 800 Empfängern versandt.

ORF-Moderatoren wie Tarek Leitner sollen ihre Daten künftig von einem anderen Institut beziehen, fordern ÖVP und FPÖ. (Bild: ORF/Thomas Ramstorfer)
ORF-Moderatoren wie Tarek Leitner sollen ihre Daten künftig von einem anderen Institut beziehen, fordern ÖVP und FPÖ.

Als Strategie soll die SPÖ demnach die „Hoffnung auf Erlösung“ schüren, indem die „depressive Stimmung und Erschöpfung“ betont wird und dass „die ÖVP blockiert“. Das Image der NEOS soll Richtung ÖVP gedrängt werden, damit sie „von der ÖVP Stimmen gewinnt und nach links Stimmen verliert“.

Kickl ist entsetzt
Um die Freiheitlichen abzuhängen, soll versucht werden, die FPÖ mit Hass gleichzusetzen. Dabei wird insbesondere auf das „Charisma der Nähe“ des Traiskirchner Bürgermeisters gesetzt: „Er liebt die Menschen, er ist gern unter Menschen, er fühlt sich ihnen nahe und verbunden“. Der „Story-Frame“ laut dem Papier: „Liebe statt Hass = Babler statt Kickl.“

FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigte sich entsetzt über das Papier. In der Alltagssprache bedeuteten die Vorschläge „nichts anderes als einen Aufmarschplan für eine links-linke Bundesregierung“, sagte er in einer Pressekonferenz. SORA schlage nichts anderes vor, als die Vernaderung des politischen Mitbewerbers. „Das sind Silbersein-Methoden, die im Gewand der Sozialdemokratie daherkommen“, befand der FPÖ-Chef. Die ÖVP hat für 13 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.

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