Marie Theres Relin, Tochter der großen Maria Schell († 2005), erhebt große Vorwürfe gegen ihren Onkel, Oscarpreisträger Maximilian Schell. Der 2014 verstorbene Star-Mime soll Relin als 14-Jährige missbraucht haben, sagt sie in ihrem neuen Buch. Schells Witwe Iva zeigt sich in der „Krone“ davon geschockt und überrascht.
Eigentlich geht es in dem Buch der 57-jährigen Marie Theres Relin um die Aufarbeitung ihrer gescheiterten Ehe mit dem Regisseur und Schriftsteller Franz Xaver Kroetz. Doch auch ein dunkles Familiengeheimnis wollte die Tochter von Maria Schell in dem Werk mit Titel „Szenen einer Ehe“ lüften. Denn ihr Onkel, Weltstar Maximilian Schell, soll sie als 14-Jährige missbraucht haben.
Kein Schutz von Maria Schell
Schon als kleines Mädchen habe für Relin der Albtraum begonnen, heißt es darin. Schutz habe sie keinen bekommen, nicht einmal von ihrer Mutter Maria Schell, die 2005 verstarb. Im Gegenteil: „Meine Mutter in ihrer dämlichen Männerverehrung hatte die pädophilen Neigungen sozusagen gefördert“, zitiert die „Bunte“ aus dem Buch. Bis es zum Vorfall kam: „Ich wurde als 14-Jährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert - ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen.“
Es sind harte Vorwürfe und Anschuldigungen gegen den Oscarpreisträger, neun Jahre nach dessen Tod. Sie wiegen schwer, stammen sie doch immerhin aus dem „inneren Kreis“ der Familie. Und dennoch ist es etwas, was seine Witwe, die deutsche Sopranistin Iva Schell (45), nicht so stehen lassen will. Zumindest, wenn es darum geht, wie sie (sie verliebte sich in Maximilian bereits in jungen Jahren) ihre Zeit mit dem Ausnahmeschauspieler erlebt hat. Von etwaigen Neigungen, oder gar Gewalt herrschte da keine Spur.
Keinerlei Beobachtungen, oder gar Erlebnisse
„Ich kann wirklich nur so viel dazu sagen, dass ich Maximilian nur die letzten sieben Jahre seines Lebens gekannt und geliebt habe“, holt sie im Gespräch mit der „Krone“ zuerst einmal tief Luft. Denn für sie ist das alles nur schwer zu fassen und zu begreifen: „Ich habe in dieser Zeit keinerlei solcher Dinge gehört, erlebt, beobachtet, oder dass es mir zugetragen worden wäre“, erzählt sie, die mit ihrer Tochter Viktoria nach wie vor auf Schells geliebter Alm in Oberpreitenegg, Kärnten, lebt.
„Finde es problematisch mit solchen Anschuldigungen nach so vielen Jahren an die Öffentlichkeit zu gehen“
Iva Schell
Wie ordnet Iva Schell die Vorwürfe ein? „Ich selbst wurde nie zu etwas gezwungen, oder hätte das Gefühl gehabt, wenn ich zu etwas ,Nein‘ gesagt hätte, hätte es in irgendeiner Art und Weise Konsequenzen für mich gehabt. Aber natürlich kann ich zu einem vermeintlichen Missbrauchsfall, der vor 43 Jahren passiert sein soll, nichts, und vor allem nichts zum Wahrheitsgehalt sagen.“
„Er kann sich nicht mehr wehren“
Die Künstlerin stellt jedenfalls dennoch für sich selbst klar: „Ich finde es nur immer sehr problematisch, mit solchen Anschuldigungen nach so vielen Jahren an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn der Beschuldigte bereits seit zehn Jahren verstorben ist, sich nicht mehr wehren kann und gleichzeitig die Promotion für ein neues Buch gestartet wird.“ Denn Relin hatte bereits schon einmal ein Buch über die Schells geschrieben, doch da fanden diese Vorwürfe keinerlei Niederschlag, erinnert sich Schell.
Wie weitreichend nun der Schaden für den Namen der Schauspielerdynastie nun sein wird, ist heute freilich noch nicht absehbar. Doch so oder so wiegen die Vorwürfe schwer und sie dürfen laut Iva Schell auch nie verharmlost, oder abgeschwächt werden. Das ist klar. „Sexueller Missbrauch überhaupt muss zur Anzeige gebracht werden und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, macht sie ihre Position nochmals unmissverständlich. Nachsatz: „Dafür gibt es aber andere Wege hinsichtlich Anklage, Verurteilung und der Verarbeitung für die Opfer, als die mediale Öffentlichkeit. . .“
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