Die Europäische Union überlegt, den Führerschein vor allem für Fahranfänger und Senioren zu beschränken. Im Talk mit Katia Wagner kommen die Ideen der EU nicht gut an: die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm bezeichnet die Vorschläge als „Schwachsinn“, die Pensionistenvertreterin Ingrid Korosec sieht „Schikanen“.
Die Europäische Union solle sich laut Korosek lieber um „wichtigere Dinge“ kümmern und „die Finger“ vom Führerschein lassen. Die Idee von verpflichtenden Gesundheitschecks ab 60 Jahren findet sie „zum Lachen“, sie sollen auf Freiwilligkeit basieren. „Man muss motivieren und nicht zwangsverpflichten“, sagt die Chefin des Pensionistenverbandes.
Plakolm: „EU hat kein G’spür für die Lebensrealität von Jungen“
Auch die Jugendstaatssekretärin kann von der Idee, dass Führerscheinanfänger nur mit Tempo 90 auf der Autobahn fahren sollen oder in der Nacht gleich gar nicht ins Auto steigen dürfen, nicht viel Positives abgewinnen. „Das geht an der Lebensrealität der jungen Menschen vorbei“, erklärt Claudia Plakolm (ÖVP). Auch störe sie der „Generalvorwurf“ an die Jungen.
„Diskussion ist unterstützenswürdig“
Der Leiter der Rechtsdienste des ÖAMTC, Martin Hoffer, findet die Diskussion darüber, wie man den Führerschein neu gestalten kann, grundsätzlich für „unterstützenswürdig“. Die Vorschläge seien dennoch für ihn ein „Kampfpapier“. Hoffer betont: „Verkehrssicherheit ist keine Frage des Alters.“ Er plädiert für die Eigenverantwortlichkeit der Menschen anstatt zu „schikanieren“. In anderen Ländern wie der Schweiz hätte ein befristeter Führerschein für Senioren bisher keine großen Sicherheitsverbesserungen gebracht.
Vor allem Junge und über 80-Jährige in Unfälle verwickelt
Der Geschäftsführer des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Christian Schimanofsky, zeigt die Fehlerquellen bei Fahrern auf. So könnten Jüngere risikobereiter sein. In der Unfallstatistik sehe man eine „Badewannenkurve“ - das heißt, dass besonders Junge und Ältere ab 80 in Unfälle verwickelt sind. Er rät, bei Schulungen anzusetzen, um Menschen zu ermutigen, sicher Auto zu fahren und warnt davor, Verkehrssicherheit zu einer „Ideologiediskussion“ werden zu lassen.
„Strengere Tempolimits durch die Hintertüre“
Claudia Plakolm ortet in den Vorschlägen der EU die Umsetzung von niedrigeren Tempobeschränkungen „durch die Hintertüre“. Die Abgeordnete, die diese Ideen vorgebracht hat, würde laut Plakolm nur „die grüne Ideologie“ umsetzen wollen. „Wenn man strengere Tempolimits will - dann muss man das auch so aussprechen“, sagt die Jugendstaatssekretärin.
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