Das LKH-Uniklinikum in Graz hat einen großen Erfolg zu berichten: Eine Jugendliche, die monatelang mit einem künstlichen Herzen namens „Herbert“ gelebt hatte, bekam nun ein neues Organ - und verließ bestens gelaunt wieder das Klinikum.
Manche Abschiede sind besonders schwer, auch für Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal mit jahrelanger Erfahrung. Von einem derartigen Fall berichtet aktuell das LKH-Uniklinikum in Graz. Ein junges Mädchen lebte monatelang auf der Intensivstation der Kinder- und Jugendheilkunde - nun konnte sie wieder nach Hause. „Wir haben uns einfach alle so gefreut, dass die Behandlung einen derart guten Ausgang genommen hat“, erzählt Stationsleiter Michael Pirker.
Sie lebte auf seiner Station mit einem Kunstherzen, einem sogenannten „Berlin Heart“, das ihr die Grazer Herzmediziner im Februar transplantiert hatten. Grund dafür war eine extrem seltene Kardiomyopathie, eine Erkrankung des Herzmuskels, die zu einer dauerhaften, lebensbedrohlichen Schädigung des Herzmuskels führte.
„Herbert“ war immer dabei
Daniel Zimpfer, Leiter der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie, erklärt: „Das ,Berlin Heart‘-System pumpt zusätzlich Blut in den Kreislauf. Die zwei Pumpkammern dafür befinden sich außerhalb des Körpers und sind über Schläuche mit dem eigenen Herzen verbunden.“ Nach außen hin sieht das aus wie ein kleiner Trolley namens „Herbert“, den das Mädchen immer mit haben musste.
Trotzdem konnte „Herbert“ nur die Zeit überbrücken, bis das ein neues Spenderherz verfügbar war. Eine große Herausforderung sei es für das Mädchen gewesen, die Geduld nicht zu verlieren, sagt Hannes Sallmon, Leiter der Klinischen Abteilung für Pädiatrische Kardiologie.
Alltag im Krankenhaus
Trotz der außergewöhnlichen Umstände versuchte man einen Alltag mit Schule, Fitness- und Freizeitprogramm zu bieten - es gab sogar einen Kinoausflug.
Am 14. August kam die Erlösung: Es gab ein Herz, das eingeflogen wurde. Die Spenderorganentnahme und der OP-Start in Graz verliefen synchron - das Herz darf nur maximal vier Stunden nicht schlagen. Nun kommt die junge Steirerin zur wöchentlichen Kontrolle.
Seltener Eingriff
„Die umfassende Versorgung der Schülerin markiert damit für alle Beteiligten auch den erfolgreichen Neustart des Kinderkunstherz- und Kinderherztransplantationsprogramms am Uniklinikum Graz im Rahmen des Universitären Herzzentrum Graz“, heißt es vom Uniklinikum. Es gibt nur etwa zehn derartige Fälle in Österreich im Jahr.
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