War Partei informiert?

Auch FPÖ-Abgeordneter sollte mit zu Taliban reisen

Politik
28.09.2023 06:08

Der Wirbel um die Reise von FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer zu den radikalislamistischen Taliban in Afghanistan geht weiter. Denn obwohl Parteichef Herbert Kickl vehement bestritt, dass die Reise in einem Zusammenhang mit der Partei stünde, wurde am Mittwoch bekannt, dass auch ein aktiver FPÖ-Mandatar mit an Bord gewesen wäre. Er sagte allerdings die Teilnahme an dem illusteren Ausflug ab ...

Andreas Mölzer beim gemütlichen Plauscherl mit dem sogenannten Außenminister des Taliban-Regimes, daneben der ehemalige FPÖ-Mandatar Johannes Hübner, ein etwas schräg gekleideter Antiquitätenhändler und ein Wiener Gynäkologe ägyptischer Herkunft, der bereits Jörg Haider zu Saddam Hussein und Libyens Diktator Muammar Gaddafi brachte. 

FPÖ-Nationalratsabgeordneter Axel Kassegger sollte mit zu den Taliban reisen - sagte jedoch ab. (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)
FPÖ-Nationalratsabgeordneter Axel Kassegger sollte mit zu den Taliban reisen - sagte jedoch ab.

Kickl wettert gegen „Polit-Pensionisten“
Nicht so ganz das Bild, welches die FPÖ im Vorfeld eines Wahljahres brauchen kann. Dementsprechend laut wetterte Herbert Kickl bei einer flugs einberufenen Pressekonferenz über „Polit-Pensionisten ohne Auftrag der FPÖ und ohne Bezug zur Parteiführung“. Doch ganz so einfach scheint die Sache nicht gelagert. Denn wie nun bekannt wurde, stand auch Axel Kassegger auf der Reiseliste zu einem Regime, das Mädchen den Schulversuch verbietet, Menschen auspeitschen und hinrichten lässt und konsequent Andersdenkende verfolgt. 

Die Afghanistan-Reise von FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer und dem Ex-Abgeordneten Johannes Hübner brachte Kickl (re.) im Rage. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Die Afghanistan-Reise von FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer und dem Ex-Abgeordneten Johannes Hübner brachte Kickl (re.) im Rage.

Kassegger, aktuell außenpolitischer Sprecher der FPÖ und Stadtparteiobmann von Graz, äußerte sich am Mittwoch in einem Statement gegenüber der „Krone“ zur Abkehr von seinen Reiseplänen: „Meine Teilnahme war ursprünglich einmal vorgesehen. Ich habe jedoch nach reiflicher Überlegung und gründlicher Lagebeurteilung meine Teilnahme wieder abgesagt. Aufgrund des privaten Charakters der Reise und meiner Absage erfolgte keine Vorab-Information an die Bundespartei.“

Wussten die Blauen wirklich nichts?
Also wusste man bei den Blauen wirklich nichts von Mölzers Reisegruppe? Kickl selbst bestritt es jedenfalls nachdrücklich. Die Reise sei ein Alleingang zweier Herren im Politruhestand gewesen, „denen offensichtlich fad war“. 

ÖVP: „Kickls engste Vertraute“
Die politische Konkurrenz labt sich jedenfalls an dem außenpolitischen Skandal. ÖVP-Klubchef August Wöginger wies im Ministerrats-Pressefoyer erneute Vermutungen der Blauen zurück, dass die Nationalratswahl schon früher stattfinden könnte: „Wir wollen diese Legislaturperiode fertig abarbeiten“, bekräftigte Wöginger auf Journalistenfragen.

Kickl solle sich, wenn er schon eine Pressekonferenz veranstalte, lieber von den Identitären und dem Video seiner Parteijugend mit „Hitlerbalkon“ distanzieren, „jetzt schickt er auch noch seine engsten Vertrauten zu den Taliban“, konterte Wöginger.

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