Personalmangel?
CNN: Wagner-Söldner kehren nach Bachmut zurück
Söldner der berüchtigten russischen Privatarmee „Wagner“ dürften in die ukrainische Stadt Bachmut zurückgekehrt sein. Dies gab ein ukrainischer Militäroffizier, der an der Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte teilnimmt, gegenüber dem US-Fernsehsender CNN bekannt.
„Ja, ‚Wagner‘ ist auch hier. Sie sind zurückgekehrt. Sie haben schnell ihren Kommandanten gewechselt und sind nun wieder da“, sagte ein Soldat mit dem Rufnamen „Groove“. Er vermutet, dass das Auftauchen der Privatarmee in diesem Gebiet auf einen Personalmangel in der russischen Armee zurückzuführen sein könnte. Russland habe Truppen aus umliegenden Gebieten in diese Region verlegt. Sie hätten hier nicht mehr viele Männer, fügte „Groove“ hinzu.
Zuvor hatten russische Telegramkanäle über die Rückkehr von Wagner-Söldnern berichtet. Am 23. September hatte „Grey Zone“, der der „Wagner“-Gruppe nahestehen soll, mitgeteilt, dass die Söldner „nun auf Bachmut marschieren“ würden. Dabei wurde betont, dass es sich nur um Söldner handle, die sich geweigert hätten, am „Marsch der Gerechtigkeit“ des früheren Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin teilzunehmen.
Distanzierten sich von Meuterei
Am Dienstag hatte der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Telegramkanal „Rybar“ öffentlich gemacht, dass Untereinheiten der „Wagner“-Privatarmee wieder in Bachmut seien. Dies hänge mit der russischen Gegenoffensive zusammen, die die zuvor verlorenen Stellungen wieder zurückholen solle. Auch „Rybar“ bestätigte, dass es sich um Söldner handle, die sich „nach der Meuterei von der Wagner-Truppe abgespalten“ hätten.
Wagner-Söldner aus Weißrussland
Das unabhängige russische Medienunternehmen „Agentstwo“ merkte an, dass die Äußerung von „Groove“ die erste Bestätigung der Informationen über eine angebliche Rückkehr der Wagnersöldner nach Bachmut von ukrainischer Seite sei. Später bestätigte dies der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Ilja Jewlasch gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC. Es seien Söldner, die sich zuvor in Weißrussland aufgehalten hätten. Nun würden ihre Lager dort aufgelöst. Einige von ihnen hätten sich nach Afrika begeben, andere Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium abgeschlossen.
Eroberung von Bachmut
Im Mai dieses Jahres hatte der Gründer der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, die Eroberung Bachmuts bekannt gegeben. Um die Stadt war seit Sommer 2022 gekämpft worden. Immer wieder unterstrich der Geschäftsmann, dass die Stadt von Wagner-Söldnern eingenommen worden sei. Dies ereignete sich vor dem Hintergrund des langen Konfliktes zwischen Prigoschin und dem russischen Verteidigungsministerium.
Prigoschins „Marsch der Gerechtigkeit“
Am 23. Juni beschuldigte Prigoschin das russische Verteidigungsministerium, das „Wagner“-Söldnerlager angegriffen zu haben. Er kündigte daraufhin einen „Marsch der Gerechtigkeit“ an. Die Meuterei endete am nächsten Tag mit der Bedingung, dass Prigoschin „nach Weißrussland geht“. Söldnern, die sich von Prigoschin distanzierten, wurden Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium angeboten. Genau zwei Monate später, am 23. August, stürzte Prigoschins Privatjet über der russischen Region Twer ab. Dabei kamen zehn Menschen ums Leben, darunter der Wagner-Chef und dessen Stellvertreter, Dmitri Utkin.
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