Paukenschlag in der FPÖ: Nationalratsabgeordneter Axel Kassegger kündigte am Donnerstagvormittag an, die Funktion des außenpolitischen Sprechers der Freiheitlichen im Parlament mit sofortiger Wirkung zurückzulegen. Nach einem „Krone“-Bericht geriet der neue Chef der Grazer Blauen wegen der umstrittenen Reise nach Afghanistan ins Kreuzfeuer der Kritik, die Parteispitze sah prompt akuten Handlungsbedarf.
Kassegger bestätigte den „Krone“-Bericht, wonach seine Teilnahme an der privat organisierten Reise einer FPÖ-Delegation nach Afghanistan geplant gewesen war, er seinen Plan nach reiflicher Überlegung und gründlicher Lagebeurteilung aber wieder geändert habe und nicht nach Afghanistan gereist sei.
Kassegger reumütig
„Die geplante Reise nach Afghanistan war ein riesengroßer Fehler von mir. Ich sehe ein, dass durch meine Vorgangsweise auch die wichtige Funktion des Außenpolitik-Sprechers Schaden genommen hat, weshalb ich der Führung des Parlamentsklubs mitgeteilt habe, dass ich diese Funktion mit sofortiger Wirkung zurücklege“, so Kasseggger in einer ersten Stellungnahme.
Die geplante Reise nach Afghanistan war ein riesengroßer Fehler von mir.
FPÖ-Nationalratsabgeordneter Axel Kassegger
„Reise in keinem Zusammenhang mit der FPÖ“
Der 57-Jährige betonte, dass die Reise rein privat ohne jede Vorabinformation in Richtung Klub- und Parteispitze geplant und daher auch in keinem organisatorischen und finanziellen Zusammenhang mit dem FPÖ-Parlamentsklub, der FPÖ generell oder einer ihrer Bildungseinrichtungen gestanden sei.
Kickl: „Akt der tätigen Reue“
Der steirische Mandatar dürfte unter starkem Druck der Klubleitung gestanden sein. Denn Parteichef und Klubobmann Herbert Kickl schrieb in einer Aussendung, eine Abwahl des außenpolitischen Sprechers bei der kommenden Klubsitzung beantragt zu haben: „Seine Einsicht und seinen jetzigen Rückzug als außenpolitischer Sprecher interpretiere ich als einen Akt der tätigen Reue.“ Die Nachfolge wird laut Kickl in der nächsten Klubsitzung geklärt.
Kickl geht voll auf „Polit-Pensionist“ Mölzer los
Die Reise der FPÖ-Delegation mit den Ex-Politikern Andreas Mölzer und Johannes Hübner am Wochenende nach Afghanistan zu Vertretern des Taliban-Regimes wirbelt derzeit innenpolitisch viel Staub auf. Am Mittwoch reagierte auch der blaue Frontmann Herbert Kickl darauf und holte dabei zum Rundumschlag gegen die einstigen Weggefährten aus. „Beide Herren sind keine FPÖ-Politiker, sie waren FPÖ-Politiker. Jetzt sind es Polit-Pensionisten, die über sich selbst gestolpert sind. Beide haben keinerlei Bedeutung und Einfluss, wenn es um aktuelle FPÖ-Politik geht!“ Kickl schloss Ausschlüsse aus der Partei nicht aus.
Der FPÖ-Chef bezeichnete die Reise zu den Taliban in einer Pressekonferenz am Mittwoch als „unglaubliche Dummheit“. Und er ergänzte: „Dazu fehlt mir jedes Verständnis. Ich weiß gar nicht, wie man auf so eine Idee kommen kann, dazu fehlt mir die Fantasie.“ Die Reise sei ein Alleingang zweier Herren im Politruhestand gewesen, „denen offensichtlich fad war“.
Mölzer und Hübner „ohne Bezug zur Parteiführung“
Für ihn sind Mölzer und Hübner Privatpersonen oder Polit-Pensionisten, „ohne Auftrag der FPÖ und ohne Bezug zur Parteiführung“.
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