„Unerbittlicher Kampf“
Frankreich will Mobbern Facebook und Co. sperren
Nach mehreren Suizid-Fällen von Jugendlichen will Frankreichs Regierung entschlossener gegen Mobbing an Schulen vorgehen. Schülerinnen und Schülern, die andere schikanieren, soll künftig das Handy weggenommen werden. Zudem sollen sie zeitweise in Online-Netzwerken wie Facebook und Instagram gesperrt werden.
„Wir werden einen unerbittlichen Kampf gegen Mobbing führen“, kündigte Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne am Mittwochabend an. In Frankreich ist laut Schätzungen ein Zehntel der Schülerinnen und Schüler von Mobbing betroffen. Einige Jugendliche, die zuvor über anhaltende Herabwürdigung sprachen, begingen gar Suizid.
Ein Beispiel ist der 15-jährige Elias, der bereits die Schule gewechselt hatte, nachdem es zuvor zu Schikanen gekommen war. Seine Eltern hatten sich bei der Schulleitung beschwert, nicht ausreichend reagiert zu haben. Präsident Emmanuel Macron erklärte nun, dem Anliegen für das neue Schuljahr „höchste Priorität“ einzuräumen.
Täter sollen Schule wechseln
Bildungsminister Gabriel Attal hatte angekündigt, dass künftig die Täterinnen und Täter und nicht wie bisher oft die Opfer die Schule wechseln sollen. Bei Hinweisen auf Mobbing soll nun auch systematisch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden. Zudem sind die Wegnahme der Handys von Täterinnen und Tätern sowie Sperren in Online-Netzwerken wie Facebook und Instagram geplant.
Empathiekurse kommen
Die Sperre soll die Aufgabe der Plattformen sein. Wer die Maßnahme nicht befolgt, muss mit Geldstrafen bis zu 75.000 Euro rechnen. Unklar ist bisher, wie verhindert werden kann, dass sich betroffene Schülerinnen und Schüler neue Konten anlegen. Attal will außerdem ab dem kommenden Jahr Empathiekurse nach dänischem Vorbild einführen. Darin sollen Kinder und Jugendliche bezüglich Mobbing sensibilisiert werden. Auch Eltern und Lehrkräfte sollen besser über die Gefahren aufgeklärt werden.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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