Die renommierte Migrationsforscherin Judith Kohlenberger analysiert im krone.tv-Interview die aktuelle Situation im Migrationsgeschehen mit deutlichen Worten: „Nur durch Mauern rund um Europa geht das Problem nicht weg. Im Gegenteil, die grassierende Klimakrise ist klarer Migrationstreiber und wird etwa in Afrika die Bereitschaft zur Abwanderung weiter verstärken.“ Der von der EU mit Tunesien ausgehandelte Migrationsdeal verleite nun viele fluchtorientierte Afrikanerinnen und Afrikaner zu einem „Jetzt oder nie“-Effekt, denn schon bald könnte es aufgrund der Deals für eine Flucht zu spät sein.
Der Landweg, etwa über den Balkan, werde aufgrund vieler Kontrollen und „Pushbacks“ immer schwieriger, weshalb derzeit häufig die gefährliche Route über das Mittelmeer gewählt werde: „Die verschiedenen Migrationsrouten wechseln aber sehr häufig, weshalb es sehr schwer vorherzusagen ist, welche Route künftig häufig und welche weniger intensiv benutzt werden wird.“
Kohlenberger relativiert auch den Eindruck, den Italien zuletzt verbreitet hat: „Die rechtsgerichtete italienische Regierung um Giorgia Meloni tut so, als wäre das Land von Migranten komplett überlaufen. Bei genauer Betrachtung der aktuellen Situation müsste Italien aber sogar noch Flüchtlinge aufnehmen, um mit Ländern wie Deutschland, Österreich oder auch Dänemark mithalten zu können.“
Migrationsforscherin Judith Kohlenberger im krone.tv-Talk
(Bild: krone.tv)
Wichtig wäre es, auch die Chancen, die sich aufgrund von Migration ergeben, zu sehen und anzunehmen: „Gerade in Branchen, wo auch zahlreiche minderqualifizierte Jobs angeboten werden, könnten Migrantinnen und Migranten die fehlenden heimischen Arbeitskräfte ersetzen. Etwa im Tourismus, wo um Beispel auch Tellerwäscher gesucht werden. So haben alle etwas von der Migration.“
Viele weitere brisante Thmen, etwa, ob tatsächlich 100 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner nach Europa fküchten könnten, sehen Sie im Video oben.
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