Ein Salzburger Tätowierer (47) musste am Donnerstag im Salzburger Landesgericht vor die Geschworenen. Wegen drei Tattoos, die er einem Bekannten auf die Haut stach. Es handelte sich um NS-Symbole. Die Geschworenen erkannten ihn der Wiederbetätigung für schuldig.
Der angeklagte Einheimische ähnelt optisch mehr einem Punk als einem Nazi. Und er selbst sagt: „Damals wäre ich von denen verfolgt worden.“ Doch am Donnerstag muss sich der 47-Jährige wegen des Vorwurfs der Wiederbetätigung vor den Geschworenen rechtfertigen. Er soll die NS-Zeit propagiert haben, weil er einem Bekannten Nazi-Symbole auf die Haut tätowierte. Es geht aber nicht um ein Hakenkreuz, sondern um Symbole, die noch heute von rechtsextremen Gruppen genutzt werden: die „schwarze Sonne“, den „Wotansknoten“ und den Spruch „Arbeit adelt“.
Der bislang unbescholtene Künstler, der bereits seit 27 Jahren tätowiert, will über die Bedeutung nichts gewusst haben, sagt er im Schwurgerichtssaal: „Ich hab das nicht gekannt und hab mir nichts dabei gedacht. Hätte ich gewusst, dass das Nazi-Symbole sind, hätte ich das nicht gemacht.“ Die Symbole habe der Kunde vorgegeben: „Ich kann auch nicht entscheiden, was die Leute da wollen.“
Angeklagter sammelte alte Sachen
Ideologisch bezeichnet sich der Angeklagte als „Anti-Faschist“. Jedoch: NS-Devotionalien wie Anstecker und Münzen aus der NS-Zeit und sogar ein Messer der Hitlerjugend waren in seinem Haus, brachte die Hausdurchsuchung der Polizei ans Licht. Er sammle alte Sachen und will das einmal verkaufen, wenn es wertvoll wird, meint der 47-Jährige. Auch einen Schlagring hat er verbotenerweise gehabt.
Die Geschworenen entschieden auf schuldig. Strafe: 15 Monate Haft auf Bewährung, nicht rechtskräftig.
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