Die Grippezeit steht bevor. Aber Kapazitäten in der Infektiologie in der Grazer Kinderklinik werden vorerst reduziert, Hoffnung setzt man in die Portalambulanz und auf ein neues Angebot in Zeltweg.
Influenza, RSV, Corona: Es sind vor allem diese drei Krankheiten, die Kinder bei einem schweren Verlauf vermehrt ins Spital bringen. Dass es mit der ersten Welle schon bald losgehen könnte, meint Reinhold Kerbl, Kinderarzt am LKH Hochsteiermark und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die am Donnerstag in Leoben tagte. „Die hohen Infektionszahlen, die wir sonst erst nach den Feiertagen im Jänner kennen, haben wir im Vorjahr schon im November und Dezember registriert. Mit einem ähnlichen Szenario rechnen wir auch heuer wieder“.
Am Standort Leoben verfügt man über insgesamt 82 Kinder- und Jugend-Betten, eine Angebotsreduktion stehe hier nicht im Raum – Kerbl: „Bei uns sind aktuell alle Pflege- und Ärzte-Stellen besetzt.“
Pflegemangel führt zu Reduktion
Dennoch werde man künftig verstärkt mit dem Uni-Klinikum Graz kooperieren. Die Ursache hierfür ist in der Landeshauptstadt zu finden: Der sechste Stock der Kinderklinik („Infektiologie“) muss temporär wegen des Pflegemangels reduziert werden. 16 von 166 Betten würde die Maßnahme maximal betreffen. „Wir werden aber sicher kein schwer krankes Kind nachhause schicken, niemand muss sich fürchten“, betont Kerbl in diesem Zusammenhang.
Die Influenza-Impfung für Kinder wird noch immer wenig in Anspruch genommen, dabei kann man diese nasale Impfung wirklich vorbehaltlos empfehlen.
Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
Eine spürbare Entlastung soll an der Grazer Kinderklinik schon bald eine so genannte Portalambulanz bringen: Dabei entscheidet ein Kinderarzt im Vorfeld, ob es sich überhaupt um einen spitalspflichtigen Patienten handelt. Erste Beschlüsse sind bereits gefallen, nun geht es noch um Vertragsdetails mit den kooperierenden Kinderärzten.
Neue Kinderambulanz in Zeltweg auf Schiene
Ein weiterer Lichtblick zeichnet sich im obersteirischen Aichfeld ab, das in puncto kinderärztlicher Versorgung schon seit Längerem unterversorgt ist: Ab Jänner 2024 sollen im Gesundheitszentrum Zeltweg die Barmherzigen Brüder mittels dislozierter Ambulanz die Versorgung kranker Kinder übernehmen. 20 Stunden pro Woche sind in einem ersten Schritt geplant, in einer zweiten Ausbaustufe will man dann auf 40 Stunden erhöhen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.