UN-Bilanz für 2023
Über 180.000 Migranten kamen über Mittelmeerroute
Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge sind in diesem Jahr bereits etwa 186.000 Menschen über das Mittelmeer in Europa angekommen. Von diesen seien mit 130.000 die meisten in Italien registriert worden, was einem Anstieg von 83 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum entspreche. Dies erklärte die Direktorin des UNHCR-Büros in New York, Ruven Menikdiwela, am Donnerstag im UN-Sicherheitsrat.
Die Zahl der Vermissten und Toten im Zeitraum von Anfang Jänner bis zum 24. September liege bei über 2500 Menschen, hieß es. Die internationale Migrationsorganisation IOM hatte kürzlich bereits von über 2700 Toten und Vermissten gesprochen.
Die meisten Migranten legen von Tunesien ab
Laut Vereinten Nationen legten die meisten Migranten mit mehr als 100.000 aus Tunesien ab, gefolgt von Libyen mit über 45.000. Neben Italien steuerten die Boote auch Griechenland, Spanien, Zypern und Malta an. Der starke Anstieg der Migrationszahlen hatte zuletzt zu Spannungen innerhalb der EU über Maßnahmen für ihre Begrenzung gesorgt.
„Italien müsste viel mehr Flüchtlinge aufnehmen“
Die renommierte Migrationsforscherin Judith Kohlenberger analysiert im krone.tv-Interview die aktuelle Situation im Migrationsgeschehen mit deutlichen Worten: „Nur durch Mauern rund um Europa geht das Problem nicht weg. Im Gegenteil, die grassierende Klimakrise ist klarer Migrationstreiber und wird etwa in Afrika die Bereitschaft zur Abwanderung weiter verstärken.“
Der von der EU mit Tunesien ausgehandelte Migrationsdeal verleite nun viele fluchtorientierte Afrikanerinnen und Afrikaner zu einem „Jetzt oder nie“-Effekt, denn schon bald könnte es aufgrund der Deals für eine Flucht zu spät sein.
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