Der Eiskanal in Innsbruck-Igls bleibt offenbar weiter eine Option für die Austragung der Rodel-, Bob- und Skeletonbewerbe der Olympischen Spiele in Mailand-Cortina 2026. Die italienische Abgeordnetenkammer hat die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni verpflichtet, alternative Lösungen zum Bau der Bobbahn in Cortina zu prüfen. Tirols LHStv. Georg Dornauer (SPÖ) erklärte, man wäre „natürlich bereit, einen Teil der Bewerbe auszutragen.“
Bereits im April hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) der Alpenschutzkommission Cipra mitgeteilt, dass für die Winterspiele in Cortina keine neue Bobbahn gebaut werden soll. Laut einem nunmehrigen Antrag an die Regierung, der von der Abgeordnetenkammer in Rom am Donnerstagabend gebilligt wurde, soll der für die Olympischen Winterspiele zuständige Regierungsbeauftragte Alternativen zur Bobbahn in Cortina bewerten. Damit könnte das Projekt zum Bau der neuen Bahn in Cortina fallen gelassen werden, das von den italienischen Grünen und den Umweltschützern als zu kostspielig und umweltbelastend betrachtet wird.
Wir riskieren, uns im Hinblick auf den wichtigen olympischen Termin weltweit lächerlich zu machen. Die Bahn in Cortina war von Anfang an ein Fehler.
Die italienischen Grünen
Bedenken hinsichtlich Nutzen, Umwelt und Finanzen
Zweimal wurde die Ausschreibung für den Bau der Bobbahn in Cortina abgesagt. Die letzte Ausschreibung fand am 31. Juli statt, doch prominente Unternehmen lehnten die Einladung ab, was auf die Schwierigkeiten sowohl in zeitlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht hinwies. „Wir riskieren, uns im Hinblick auf den wichtigen olympischen Termin weltweit lächerlich zu machen. Die Bahn in Cortina war von Anfang an ein Fehler, denn die Kosten von 125 Millionen Euro für ein Bauwerk, das nach den Olympischen Spielen nur wenig Nutzen haben wird, sind unerschwinglich“, betonten die Grünen in einer Presseaussendung.
„Wir können die verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt nicht ignorieren: Wir sprechen hier von der Zerstörung eines Ökosystems mit dem Verlust von über 500 Lärchen und anderen Bäumen“, so die Grünen. Es sei nicht möglich, den Bau der Start- und Landebahn in Cortina fortzusetzen, nicht mit diesen Kosten und Umweltauswirkungen. Es sei notwendig, Alternativen in Betracht zu ziehen, wie den Vorschlag Österreichs, die Einrichtungen in Innsbruck zu nutzen. „Wir haben gezeigt, dass unsere Gründe - ökologische und wirtschaftliche - stichhaltig sind, und heute hat mit der Zustimmung der Abgeordnetenkammer zu unserem Vorschlag der gesunde Menschenverstand gesiegt“, erklärte die Partei.
Dornauer: „Sind bereit“
Georg Dornauer schickte ein Schreiben an den italienischen Sportminister Andrea Abodi und bot darin sogleich ein Treffen in den kommenden Wochen in Rom an. „Im Sinne einer nachhaltigen, zweckmäßigen und länderübergreifenden Zusammenarbeit sind wir natürlich bereit, einen Teil der Bewerbe auszutragen“, erklärte der für Sport zuständige Landeshauptmannstellvertreter.
Igls muss ohnehin restauriert werden
Damit ist die Variante Igls - wo die kostspielige Renovierung der Anlage ohnedies demnächst in Angriff genommen werden muss - wieder im Spiel. Noch zu Jahresbeginn hatten italienische Verantwortungsträger diese Option ausgeschlossen. Die Anpassungsarbeiten in Igls, die ungeachtet eines Neubaus in Cortina vonnöten wären, würden etwa 27 Millionen Euro kosten. Hingegen belaufen sich die Ausgaben für den Neubau der Anlage in den Dolomiten auf kolportierte 124 Mio. Euro. Den Bau der Bobbahn in Cortina bezeichnete die oppositionelle Fünf Sterne Bewegung als „finanziellen Selbstmord“ und als „Umweltzerstörung“.
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