Polit-Chaos in Spanien
Oppositionsführer scheitert auch im zweiten Anlauf
paniens konservativer Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo ist auch im zweiten Wahlgang im spanischen Parlament nicht zum neuen Regierungschef gewählt worden. Für den 62-Jährigen stimmten am Freitag nur 172 Abgeordnete, gegen ihn aber 177. Eine Stimme wurde als ungültig gewertet, weil ein Abgeordneter bei der namentlichen Abstimmung zunächst „Ja“ geantwortet hatte, sich dann aber korrigierte und „Nein“ sagte.
Damit entsprach das Ergebnis etwa jenem vom ersten Versuch am Mittwoch. Mit dieser erneuten Niederlage galt das Projekt eines ersten Rechtsbündnisses aus PP und rechtspopulistischer Vox auf nationaler Ebene der viertgrößten Volkswirtschaft der EU als vorerst gescheitert.
Feijóo warf dem geschäftsführenden Regierungschef, dem Sozialisten Pedro Sánchez, noch vor der Abstimmung im Parlament vor, er strebe eine „Regierung der Lüge und Täuschung“ an, indem er auf Forderungen katalanischer Separatisten eingehe, um deren Unterstützung zu bekommen.
Neuwahlen immer wahrscheinlicher
Es wird erwartet, dass König Felipe VI. nun Sánchez, der seit 2018 regiert, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragen werde. Kommt bis zum 27. November keine Mehrheit zustande, bleibt nur eine Neuwahl, die am 14. Jänner stattfinden würde.
Die PP hatte bei der Wahl am 23. Juli vor den Sozialisten von Sánchez (PSOE) zwar die meisten Stimmen bekommen, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Der König hatte Feijóo als Wahlsieger dennoch mit der Regierungsbildung beauftragt. Allerdings war schon bald klar, dass sich die PP durch ihre Koalitionsaussage für Vox isoliert hatte. Kleinere linke und regionale Parteien Kataloniens und des spanischen Baskenlandes verweigerten einen Pakt, an dem auch Vox beteiligt gewesen wäre.
Separatisten als Zünglein an der Waage
Sánchez werden zwar bessere Chancen eingeräumt. Aber er benötigt unter anderem auch Stimmen katalanischer Separatisten. Sie fordern nicht nur eine Amnestie für Separatisten, die 2017 am gescheiterten Abspaltungsversuch teilnahmen, sondern auch ein neues Unabhängigkeitsreferendum. Eine Amnestie hat Sánchez in Aussicht gestellt, ein für ihn politisch sehr riskantes Referendum aber nicht.
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