Auch zwei Tage nachdem das bereits viel kritisierte Video von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) geleakt wurde, reißt die Empörung darüber nicht ab. Gegenüber krone.tv steigen jetzt die Bürger in Wien in die Diskussion ein - und haben dabei kaum ein gutes Wort dafür übrig.
Kritik im gesamten heimischen Politspektrum, Häme in den sozialen Medien - die innenpolitische Debatte ist derzeit von den brisanten Aussagen des Kanzlers zu Kinderarmut und den Teilzeitverhältnissen von Frauen gänzlich überschattet. Wie jetzt die Umfrage auf der Straße zeigt, gibt es für Nehammers Position kaum Verständnis.
„Normalerweise müsste er nach so einer Aussage zurücktreten“
„Man sieht, dass das ein Politiker ist, der keine Ahnung hat von der Realität“, fasst eine Passantin die Sager zusammen - sie findet, dass „eine Entschuldigung angebracht“ wäre. „Wir haben so viel Armut in Österreich, damit sollen sie sich einmal damit beschäftigen“, ergänzt eine weitere regelrecht erbost.
„Normalerweise müsste er nach so einer Aussage zurücktreten - meiner Meinung nach“, würde er mit 1500, 2000 Euro pro Monat auskommen müssen, würde er wohl anders denken, meint ein weiterer Fußgänger vor der Kamera.
Im Video oben sehen Sie die gesammelten Reaktionen.
Kogler relativiert, FPÖ will Neuwahlen
Am Freitag nahm auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) Stellung zu dem veröffentlichten Videomaterial. „Diese Aussagen waren natürlich schon weit weg von den Lebensrealitäten dieser Frauen“, sagte Kogler vor Journalistinnen und Journalisten in Wien. Gleichwohl lobte er die, wie er betonte, Regierungsarbeit bei der Armutsbekämpfung.
Die FPÖ gab sich damit freilich nicht zufrieden, das Video zeige Nehammers „tiefsten Hass gegen die eigene Bevölkerung“, meinte Generalsekretär Michael Schnedlitz, der aufgrunddessen auch Neuwahlen für unabdingbar hält.
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