Gewalt im Kosovo:
Kosovo-serbischer Politiker gesteht Attacke
Der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic hat sich zum Überfall eines bewaffneten Kommandotrupps im Nord-Kosovo vor fünf Tagen bekannt. „Ich habe mich zu dieser Tat entschieden, weil alle bisher angewandten Widerstandsmethoden keine Verbesserung des Lebens des serbischen Volkes (im Kosovo) brachte“, schrieb er in einer Erklärung, die sein Anwalt am Freitag vor der Presse in Belgrad verlas.
Zugleich teilte er darin mit, als Vizevorsitzender der Serbischen Liste, der Partei der Kosovo-Serben, zurückzutreten. Wo sich Radoicic (Foto siehe Tweet) derzeit aufhält, ist unbekannt.
Kosovo fordert Sanktionen gegen Serbien
Nach den tödlichen Zusammenstößen im Nordkosovo hatte Pristina internationale Sanktionen gegen Serbien gefordert. „Dafür sollte Serbien sanktioniert werden“, sagte der kosovarische Regierungschef Albin Kurti am Donnerstag. Wenn nicht, werde Serbien „das wieder tun“.
Kurti sagte zudem, das „Militärarsenal“ der angreifenden „serbischen Profis“ habe aus „Waffen aus Serbien“ bestanden. Kurti bezog sich dabei auf Waffen, die die kosovarischen Behörden bei einem Einsatz gegen die Bewaffneten beschlagnahmt haben sollen. Einer von Kurti veröffentlichten Liste zufolge haben die beschlagnahmten Objekte einen Gesamtwert von mehreren Millionen Euro. Belgrad wies die Anschuldigungen Pristinas wiederholt zurück.
Schwerste Gewalteskalation seit Jahren
Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp hatte am letzten Sonntag in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren mindestens drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.
In seiner Erklärung behauptete Radoicic, die Aktion auf eigene Faust ausgeführt und keine offiziellen Stellen in Serbien darüber informiert zu haben. Die NATO kündigte nach den schweren Kämpfen an, die von ihr geführte KFOR-Schutztruppe zu verstärken.
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