Das aufgetauchte Video von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) führt mittlerweile auch in den Reihen des grünen Koalitionspartners zu scharfer Kritik. Eine Tiroler Abgeordnete ließ nun aufhorchen.
Die Äußerungen Nehammers seien „an Zynismus nicht zu überbieten“, der Kanzler habe „voller Verachtung und Realitätsferne“ über von Armut gefährdete Familien geredet, sagte die Tiroler Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler im Rahmen einer grünen Bezirksversammlung in Innsbruck.
„Kinder kommen hungrig in die Schule“
„Wir wissen, dass Kinder hungrig in die Schule kommen“, richtete die Kinder-, Jugend- und Familiensprecherin der Grünen dem ÖVP-Bundesparteiobmann unter anderem aus.
Grünen-Vizekanzler Werner Kogler hatte am Freitag verhaltener reagiert: Als „unachtsame Aussagen, manche sagen: Parolen“ hatte er Nehammers Aussagen bezeichnet und gemeint: „Diese Aussagen waren natürlich schon weit weg von den Lebensrealitäten dieser Frauen.“
ÖVP: „Jugendamt informieren“
Die Antwort an die Grünen ließ am Samstag nicht lange auf sich warten: „Man muss Unterstützung bieten statt wegschauen bei Härtefällen. Wenn Barbara Neßler tatsächlich Fälle bekannt sind, in denen Kinder hungrig in die Schule geschickt werden und Eltern ihre Fürsorgepflicht verletzen, fordere ich sie dazu auf, diesen Kindern zu helfen, indem das Jugendamt von diesen Fällen informiert wird“, sagte ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Pfurtscheller. „Wir leben in einem wohlhabenden Land mit einem starken Sozialstaat, der alle Menschen, die selbst nicht ausreichend haben, auffängt.“
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