Maskenbildner

Ein 23-Jähriger macht Gesichter für Hollywood

Salzburg
01.10.2023 14:00

Der 23-jährige Walser Anselm Müller verändert Gesichter mit Spezialeffekten auf eine außergewöhnlich realistische Art. Nach den Salzburger Festspielen ruft jetzt die große Leinwand.

Anselm Müller hat große Pläne - und außerordentliches Talent sowie Ehrgeiz, sie umzusetzen. Als Maskenbildner für Spezialeffekte macht er aus Gesichtern komplett andere Menschen. Silikon, echte Haaren und Modelliermasse sind dafür im Einsatz. In seinem Studio bei seinen Großeltern in Wals sitzt er stundenlang und modelliert Ohren, Nasen, Wangen. „Die Modellierung ist das, was ein Gesicht erst zum Leben erweckt“, erklärt Müller das Künstlerische an seiner Arbeit. „Alles andere ist Können und Technik.“

(Bild: Camera Suspicta / Susi Berger)

Die hat sich der 23-Jährige selbst beigebracht. „Ich habe schon immer gerne gezeichnet. Aber irgendwann war mir das zu wenig. Es zog mich in die dritte Dimension“, erzählt Müller von den Anfängen. Mit 13 Jahren begann er, über das Modellieren zu lesen und zu lernen. „Ich habe immer sehr genau Gesichter studiert: Wie sehen Falten aus, wie die Haut?“ Mit dem Ziel, alles so realitätsgetreu wie möglich nachzuahmen - „hyperrealistisch“ nennt Müller das.

US-Maskenbildner lud ihn nach Hollywood ein

So verwandelte der Walser einen Freund in die Figur des amerikanischen Uncle Sam - mit weißen Haaren, langem Kinnbart, Falten und den charakteristischen kantigen Gesichtszügen. Müller nahm vom Gesicht seines Freundes einen Abdruck, fertigte daraus eine Negativform, veränderte diese mit Modelliermasse und goss sie mit medizinischem Silikon aus. Diese Maske wurde bemalt, mit Haaren und Augenbrauen versehen und mit Kleber am Gesicht des Freundes fixiert. Nach dem Feinschliff mit Farbe aus der AirBrush-Pistole schaute ihm die Figur entgegen, die seinen Traum verkörpert, in Hollywood Fuß zu fassen.

(Bild: Camera Suspicta / Susi Berger)

In das Projekt investierte er zwei Jahre Arbeit und fast 10.000 Euro an Material. Bislang bringt ihm sein Talent kein Geld ein. Also hält er sich mit Nebenjobs über Wasser: Aus Sängerin Anja Plaschg machte er mit Glatze und Schwangerschaftsbauch die Figur des Glaubens im „Jedermann“. Seinen USA-Traum könnte ein Maskenbildner aus Übersee wahr werden lassen: Der versprach Müller, ihn ins Team zu holen. Visum und Arbeitsgenehmigung fehlen noch.

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