Mehrere Fälle, in denen Kinder von Erwachsenen in Tirol angesprochen worden waren, sind zuletzt bekannt geworden. Die Polizei appelliert an die Eltern, diese Vorfälle zu melden und gibt Tipps, wie sich Kinder im Ernstfall zu verhalten haben.
Süßigkeiten oder Babykätzchen – das sind nur zwei Beispiele, die von Unbekannten in jüngster Vergangenheit in Tirol verwendet wurden, um Kinder zu sich zu locken. Der Albtraum aller Eltern blieb zum Glück in allen bisher bekannten Fällen ohne Folgen. Der Schock bei den Betroffenen sitzt wohl dennoch tief. Die „Krone“ recherchierte die jüngsten Fälle in Tirol.
Jänner 2022:
Ein Posting in den sozialen Medien erhitzt die Gemüter. Ein Fremder soll in Matrei i. O. Süßigkeiten verteilt haben. Ein Mädchen sei sogar an der Hand gepackt und mitgezerrt worden. Es soll den Angreifer gebissen und danach geflohen sein. Die Polizei bestätigt einen ähnlichen Vorfall. Attackiert oder mitgenommen wurde zum Glück niemand.
Februar 2023:
Im Zillertal soll ein Unbekannter mithilfe von Babykätzchen versucht haben, eine Zehnjährige zu entführen. Das Mädchen lief davon. Eine Suche nach dem Täter blieb erfolglos.
September 2023:
Gleich drei Fälle wurden in Innervillgraten gemeldet: Männer mittleren Alters und mit dunklerem Teint sollen Kinder mit Süßigkeiten zu ihrem Pkw gelockt haben. Zumindest ein Fall dürfte sich – wie berichtet – wohl geklärt haben. Zwei Buben sahen zudem Männer, die auf einem Spielplatz mit „pistolenähnlichem“ Gerät hantierten.
September 2023:
Einen Tag später folgte die Meldung, ein Mann habe in Lienz Kinder auf dem Schulweg angesprochen. Er saß im Auto und bot Süßigkeiten an.
Oft bekommen wir davon nichts mit, weil solche Vorfälle in den sozialen Medien und im Bekanntenkreis publik werden und die Leute vergessen, die Polizei zu verständigen.
Polizeisprecher Stefan Eder
Polizei kontrolliert den Schulweg auch in Zivil
Um auf diese Vorfälle zu reagieren, setzt die Tiroler Polizei vor und nach dem Unterricht auf Streifen. „In erster Linie geht es um Unfälle. Diese Fälle werden aber auch generell kontrolliert, mit Streifen und zivilen Beamten, nicht nur nach einem solchen Anlass“, erklärt Polizeisprecher Stefan Eder gegenüber der „Krone“. Um Schüler zu sensibilisieren, gibt es beim Kinderpolizei-Unterricht in Volksschulen und in der Schulverkehrserziehung genaue Anweisungen, wie man sicher in die Schule kommt und im Ernstfall reagieren soll. Das geschehe flächendeckend und kindgerecht in allen Schulen.
Viele Vorfälle gar nicht erst bekannt, Appell der Polizei
Eine Statistik, wie viele Anzeigen zu solchen Fällen eingehen, gibt es nicht - die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher sein als die tatsächlichen Meldungen. Fahndungen sind meist deshalb nicht erfolgreich, „weil solche Vorfälle oft in den sozialen Medien und im Bekanntenkreis publik werden und die Leute vergessen, die Polizei zu verständigen“, so Eder.
Mit jeder Minute, die verstreicht, sei es schwieriger, die Verdächtigen zu finden. Eder appelliert deshalb an die Eltern: „Wenn ein Verdacht besteht, sofort bei der Polizei anrufen!“
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