Sturm ist nach acht Runden noch ohne Liga-Niederlage - heute wartet (14.30) daheim Krisenklub WSG Tirol. Vor dem Heimspiel stand Andreas Schicker der „Steirerkrone“ Rede und Antwort. Der schwarze Sportchef über den gelungenen Start, Kritik an der Legionärsflut und unbekannte Nummern.
Krone: Herr Sportchef, der erste Durchgang ist bald vorbei. Sturm holte 18 Punkte aus acht Spielen, drei mehr als im Vorjahr.
Schicker: Ich bin sehr zufrieden! Wir haben kein Ligaspiel verloren und uns international, bis auf das Spiel in Eindhoven, als wir überrollt worden sind, gut präsentiert. So kann es weitergehen.
Es ist das zweite Mal nach 1997/98, dass Sturm nach acht Runden ungeschlagen war. Damals ist am Ende der Meistertitel gestanden.
Das war einmal, der Vergleich bringt nichts. Mit dem Punkteschnitt aus dem Vorjahr wären wir öfters Meister geworden. Aber es gibt die Salzburger, sie liegen einen Zähler vor uns.
Das glückliche 2:1 in Altach war wohl der schwächste Auftritt der bisherigen Saison, oder?
Ja, da haben wir uns äußerst schwer getan. Aber es ist Qualität, wenn man auch solche Spiele gewinnt. Diesen Sieg sehe ich als Entwicklung und die ist schön zu sehen.
Neuzugang Seedy Jatta ist schneller zurück als erwartet. Wie wichtig ist er für euer Spiel in die Tiefe?
Nach dem Abgang von Emegha und der schnellen Verletzung von Seedy hat uns dieses Element schon gefehlt. ’Ema’ zählt ja zu den drei schnellsten Spielern Europas, er hat eine Durchschlagskraft mitgebracht. Mo Fuseini ist auch sehr schnell, aber er braucht den freien Raum. Jatta war jetzt lange verletzt, man muss ihm aber Zeit geben.
Wie Bryan Teixeira? Er läuft seinem ersten Pflichtspieltor noch immer hinterher.
Er rennt diesem Erfolgserlebnis nach, dadurch ist die Leichtigkeit verloren gegangen. Im Training sehe ich diese Lockerheit. Der Knopf muss ihm aufgehen, die Grundqualität hat er ja.
Hat man mit Wüthrich, Affengruber, Geyrhofer, Borkovic und Lavalée nicht zu viele Innenverteidiger im Kader?
Nein, ich bin sehr froh, dass wir Lavalée noch verpflichtet haben. Borkovic und Geyrhofer haben immer wieder Verletzungsprobleme, Geyrhofer fällt mit Knieproblemen jetzt mehrere Wochen aus.
Ein Sturm-Fan hat unlängst gemeint, der Weg mit den vielen Legionären und kaum Österreichern taugt ihm nicht. Daher geht er nicht mehr oft ins Stadion. Was richten Sie dem Anhänger aus?
Ich empfehle ihm, wieder öfter zu kommen. Wir erleben eine gute Sturm-Zeit und gerade die zweitbeste Ära in der Vereinsgeschichte. Ich würde auch gerne mit acht Österreichern und vier Steirern spielen. Doch das ist unrealistisch. Die Österreicher, die wir brauchen würden, müssten Teamspieler sein. Wir gehen bewusst den Weg mit Legionären und jungen, hungrigen Spielern. Der Fußball ist heute keine romantische Sache mehr. Wir haben eine gute Mischung aus Veränderung und Kontinuität.
Sturm hat zuletzt gegen Rapid mit acht Legionären und drei Österreichern begonnen. Bei Rapid war es genau umgekehrt. Die Wiener waren nicht die schlechtere Mannschaft.
Das stimmt. Rapid macht einen sehr guten Job, davor habe ich Respekt. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.
RB Leipzig hat am Freitag Sportchef Eberl überraschend entlassen, schon einen Anruf erhalten?
Nein, mir macht der Job hier außerdem sehr viel Spaß. Die letzten drei Jahre waren sehr gut, aber unsere Mannschaft sehe ich noch nicht am Zenit.
Und falls der Anruf kommen sollte?
Bei unbekannten Nummern hebe ich nicht ab (lacht).
Sturm II ist in der 2. Liga sieglos und Vorletzter. Sonntag wartet das Duell gegen Schlusslicht Amstetten.
Ich habe diese Woche zur Mannschaft gesprochen und den Spielern gesagt, dass sie diese Plattform unbedingt nützen sollen. Ich bin überzeugt, sie besitzt die Qualität zum Klassenerhalt. Die Burschen müssen sich dieser Herausforderung stellen, dann sind sie auch bereit für die Bundesliga.
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