Im Guinness-Buch der Rekorde (Ausgabe 2007) wird die Bananenspinne als giftigste Spinne der Welt gelistet. Die Tiere sind vermutlich für die meisten tödlichen Giftunfälle durch Spinnen weltweit verantwortlich. Doch ihr Toxin hat auch eine Wirkung, die es für die Medizin höchst interessant macht.
Ein Biss der achtbeinigen Tiere kann bei Menschen starke Schmerzen sowie gefährlich hohen Blutdruck verursachen und - im schlimmsten Falle - zum Tod führen. Bei Männern kann das Gift der Tiere auch einen sogenannten Priapismus, eine über viele Stunden anhaltende schmerzhafte Erektion, auslösen, die - wenn sie unbehandelt bleibt - zur Impotenz führen kann.
Konkurrenz für Potenzpille Viagra?
Dass das Toxin eine Erektion auslösen kann, macht es für die Medizin interessant. Forscher in Brasilien arbeiten bereits an einem Medikament auf Basis des Giftes, das - geht es nach ihnen - eine Konkurrenz für die bekannte Potenzpille Viagra, die zur Behandlung von sogenannter erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung, Anm.) verschrieben wird, werden könnte.
„Vor mehr als 30 Jahren hat der Wissenschaftler Carlos Ribeiro Diniz eine Forschungsgruppe gegründet, um die Bestandteile des Spinnengifts zu isolieren. Wieso? Weil er gemerkt hat, dass Patienten, die mit einem Spinnenbiss in die Klinik kamen, an einer schmerzhaften Dauererektion litten“, erläutert Marcia Helena Borges, Forscherin an der Ezequiel Dias Foundation (FUNED) in Belo Horizonte.
Ein brasilianischer Pharmakonzern hat sich bereits das Patent an jenem aus dem Gift der Bananenspinne isolierten Molekül gesichert, das für die potenzsteigernde Wirkung verantwortlich ist. Erste klinische Tests seien vielversprechend verlaufen, heißt es seitens der Wissenschaftler.
„Viel weniger Nebenwirkungen“
„Der Vorteil bei unserem Medikament ist, dass es sich um keine Pille handelt, sondern um ein Gel, das lokal aufgetragen wird. Das ist ein Vorteil, weil es dadurch viel weniger Nebenwirkungen gibt. Es ist ja nur eine Creme, die man aufträgt. Das ist der Unterschied zu den anderen Medikamenten zur Behandlung erektiler Dysfunktion“, sagt Maria Elena de Lima, die an der Federal University of Minas Gerais im gleichnamigen Bundesstaat im Südosten Brasiliens forscht.
Erst im August hatte ein Supermarkt im niederösterreichischen Krems an der Donau geschlossen werden müssen, weil eine giftige Bananenspinne gesichtet worden war. Trotz aufwendiger Suche konnte das achtbeinige Tier aber nicht gefunden werden.
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