London rudert zurück
Britische Ausbildner in der Ukraine? „Nicht jetzt“
Die bisherige Linie der NATO ist, dass man die Ukraine mit Aufklärungsdaten, Ausbildung und Waffen versorgt. Doch offiziell gibt es keine NATO-Streitkräfte in der Ukraine. Kommt es nun zu einem Kurswechsel? Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps hat in einem Zeitungsinterview über Pläne seines Landes gesprochen, Soldaten in die Ukraine zu entsenden - als militärische Ausbildner. Doch Premier Rishi Sunak präzisierte: Solche Ausbildungsmissionen seien derzeit nicht geplant.
Eines Tages sei dies möglich. „Aber das ist etwas Langfristiges, nicht das Hier und Jetzt.“ Britische Soldaten würden nicht in den aktuellen Konflikt geschickt, zitierte der TV-Sender Sky News den Premier. Gegenüber der Tageszeitung „Sunday Telegraph“ hatte Shapps zuvor erklärt, dass er mit Vertretern der Streitkräfte über eine Entsendung bereits beraten habe. Mit Trainingslagern im Kriegsland selbst würden NATO-Stützpunkte in Großbritannien und anderen Staaten der Allianz „entlastet“, begründete der Brite seine Pläne. In elf NATO-Staaten werden dem Vernehmen nach bis Ende des Jahres mehr als 30.000 ukrainische Soldaten ein Training an unterschiedlichen Waffengattungen durchlaufen haben.
Sollte es tatsächlich zu einer Verlegung von Soldaten kommen, könnte das zu einer weiteren Eskalation in der Ukraine führen. Denn es wäre das erste Mal, dass NATO-Soldaten sich in einem Land aufhielten, wo ein Krieg gegen Russland geführt wird. Einen Zeitplan für die Verlegung der Ausbildungsmissionen nannte Shapps nicht.
„Allianz der Verteidigungsindustrie“ in der Ukraine
Der Minister forderte zudem britische Rüstungsunternehmen auf, Fabriken in der Ukraine zu eröffnen, um die Produktion bzw. Instandhaltungsarbeiten zu erleichtern und zu beschleunigen. Erst am Samstag hatte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Rahmen eines Forums mit Vertretern internationaler Rüstungskonzerne in Kiew die Gründung einer Allianz der Verteidigungsindustrie verkündet.
„Ich spreche nicht nur über die Ukraine, sondern über die Sicherheit vor Aggressionen jeder Nation auf der Welt“, betonte er in einer Rede vor den Waffenherstellern. Demnach nahmen an dem Forum der Verteidigungsindustrie 252 Unternehmen aus mehr als 30 Ländern teil.
Gegenüber dem „Telegraph“ enthüllte der britische Minister auch, dass er mit der ukrainischen Führung auch über Möglichkeiten für den Einsatz der britischen Marine zum Schutz von Handelsschiffen im Schwarzen Meer diskutiert habe.
Moskau: Militärausbildner wären legitime Angriffsziele
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete mögliche britische Militärausbilder in der Ukraine als legitime Angriffsziele. Dasselbe gelte für deutsche Rüstungsfabriken, falls Deutschland Taurus-Raketensysteme in die Ukraine liefern sollte.
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