UNO-Mission gestartet
Bergkarabach ist nahezu menschenleer
Fast zwei Wochen nach dem Großangriff Aserbaidschans auf Bergkarabach ist nach aserbaidschanischen Angaben eine UNO-Mission in der hauptsächlich von Armeniern bewohnte Region eingetroffen. Ein Sprecher der aserbaidschanischen Präsidentschaft sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die UNO-Mission am Sonntagmorgen in Karabach angekommen sei, um vor allem den humanitären Bedarf einzuschätzen. Allerdings ist von dort mittlerweile nahezu die gesamte Bevölkerung geflohen.
Die UNO hatte zuvor mitgeteilt, von Baku grünes Licht für die Entsendung einer Mission in das Gebiet an diesem Wochenende erhalten zu haben. Als Folge des aserbaidschanischen Militäreinsatzes vor eineinhalb Wochen sei „ein Massenexodus von Armeniern aus Bergkarabach im Gang“. Die Menschen bräuchten dringend humanitäre Hilfe, hieß es.
Aserbaidschan widerspricht Vorwurf der ethnischen Säuberung
Armenien hatte Aserbaidschan zuvor eine „ethnische Säuberung“ vorgeworfen. Aserbaidschan weist die Anschuldigungen zurück. „Wir können den Vorwurf der ethnischen Säuberung oder des Völkermords nicht akzeptieren“, sagte der außenpolitische Präsidentenberater Hikmet Hajijew am Samstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Es habe „keinen einzigen Fall von Gewalt oder Gräueltaten gegen Zivilisten“ gegeben, sagte Hajijew. Ohnehin sei es falsch, von „armenischen“ Zivilisten in Bergkarabach zu sprechen.
Für Sonntag haben unterdessen armenische Gruppierungen aus vielen europäischen Ländern in Brüssel zu einer Demonstration gegen das Vorgehen Bakus aufgerufen. Armenien selbst rief für Sonntag einen nationalen Tag des Gebets für Bergkarabach aus. In den Kirchen des Landes läuteten die Glocken, der amtierende Patriarch der armenischen Kirche leitete einen Gottesdienst in der Hauptkathedrale des Landes in der Stadt Etschmiadsin nahe der Hauptstadt Eriwan.
Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, es lebten dort bisher aber überwiegend ethnische Armenier. Die Region hatte sich 1991 nach einem Referendum für unabhängig erklärt. Diese wurde international nicht anerkannt und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert.
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