Der NASA-Marsrover „Perseverance“ hat im Zuge seiner Mission kürzlich verblüffende Aufnahmen zur Erde gefunkt. Sie zeigen einen sogenannten Staubteufel, einen kleinräumigen Wirbelsturm, der durch sich drehende warme Luft entsteht und dabei Sandkörner von der Oberfläche des Roten Planeten mitreißt.
Entstanden sind die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die jetzt auf der Website der US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlicht wurden, bereits am 30. August am westlichen Rand des Jezero-Kraters. Forscher des „Perseverance“-Teams haben errechnet, dass der kleine Wirbelsturm rund vier Kilometer vom Rover entfernt war und sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 19 km/h von Osten nach Westen bewegt hat.
Der Rover hat mit einer seiner Navigationskameras aus rund vier Kilometern Entfernung 21 Bilder des Staubteufels aufgenommen, die die „Perseverance“-Wissenschaftler zu einem Video (oben) zusammengefügt haben, welches um den Faktor 20 beschleunigt wurde.
Laut Angaben der NASA-Experten hatte der Staubteufel eine Breite von etwa 60 Meter. Und obwohl der oberste Teil außerhalb des Bildausschnittes liegt, konnten sie auch seine ungefähre Höhe ermitteln. „Wir können zwar die Spitze des Staubteufels nicht sehen, aber der Schatten, den er wirft, gibt uns einen guten Hinweis auf seine Höhe“, wird Mark Lemmon vom Space Science Institute in Boulder (Colorado) auf der NASA-Website zitiert.
Mini-Wirbelsturm war zwei Kilometer hoch
„Bei den meisten (Staubteufel, Anm.) handelt es sich um vertikale Säulen“, erläuterte Lemmon. „Wenn dieser Staubteufel so konfiguriert ist, würde sein Schatten darauf hinweisen, dass er etwa zwei Kilometer hoch ist.“
Staubteufel - sie werden auch auf der Erde beobachtet - entstehen, wenn die Oberfläche des Mars durch Sonneneinstrahlung aufgeheizt wird. Die Mini-Wirbelstürme wirbeln Sand und Staubteile hoch, die dann wie ein kleines Gespenst (daher ihre englische Bezeichnung Dust Devils) zu tanzen scheinen.
Rover sucht am Mars nach mikrobiellem Leben
Der im Juli 2020 von Cape Canaveral aus gestartete Rover war am 18. Februar 2021 mit einem riskanten und mehrere Minuten dauernden Manöver in einem ausgetrockneten See namens „Jezero Crater“ aufgesetzt. Der rund 2,2 Milliarden Euro teure Rover war rund acht Jahre lang entworfen und gebaut worden und soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen.
Kamera-Software aus Österreich an Bord
An Bord hat der rund 1000 Kilogramm schwere Roboter (Bild) von der Größe eines Kleinwagens unter anderem sieben wissenschaftliche Instrumente, 23 Kameras und einen Laser. Für eine der Kameras haben Grazer und Wiener Forschungseinrichtungen eine Software geliefert. Diese wertet deren Bilder auf eine ganz neue Weise dreidimensional aus.
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