Verhandlungen starten

Der Lohnkampf ist nicht zu gewinnen

Die Lohnverhandlungen bestimmen neben diversen Peinlichkeiten und gegenseitigen Beschimpfungen von Kabul bis Hartberg den heißen Politherbst. Die Gespräche zwischen den Sozialpartnern sind heuer besonders schwierig. Am heutigen Montag starten die Metaller-KV-Verhandlungen.

„Österreich hat eine höhere Inflation als andere EU-Länder, also muss man höhere Löhne verhandeln. Das bringt aber auch Probleme mit sich. Nämlich, dass die Produktionsleistung nicht in gleichem Maße steigt und wir an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, sagt Jan Kluge von der Agenda Austria zur „Krone“.

„Inflation eindämmen, Kaufkraft stärken“
Darüber sorgt sich auch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). „Wir müssen die Inflation dämpfen“, sagte er in der „ORF“-Pressestunde. Kocher verweist wie Ökonom Kluge auf eine Trias, die gelingen solle: Inflation eindämmen, Kaufkraft stärken, Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Eine schwierige Übung. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 11,6 Prozent.

„Die Arbeitskosten dürfen nicht zu stark steigen“, sagt Kluge. Es geht der Industrie nicht besonders gut. Sie ist bereits in der Rezession. Daher auch die gestiegenen Preise. „Die Inflation sinkt zwar, aber das heißt momentan ja nur, dass die Teuerung nur nicht so stark steigt.“ Man muss die Jahresinflation heranziehen. „Wir müssen schauen, ob die Prognosen für die kommenden Jahre auch halten“, so der Experte.

Wenn die Inflation steigt und die Lohnabschlüsse, dann steigen die Lohnstückkosten. „Das wird ein Problem. Dann wird eben nicht in Österreich gekauft, sondern etwa in Deutschland.“ Ökonom Kluge rechnet mit kommenden schwierigen Jahren. „Ich gehe davon aus, dass wir erst ab 2026 eine Preisstabilität herstellen können.“

Fiskalchef sieht heuer ein „Dilemma“
Fiskalratspräsident Christoph Badelt sieht ein „Dilemma“. Es sei klar, dass die Arbeitnehmer für den Ausgleich des Reallohnverlusts kämpfen. Ein Ausgleich sei positiv für die Kaufkraft. Andererseits seien die Löhne ein Kostenfaktor. Seine Prognose für die Lohnabschlüsse: „Sie werden hier keine ideale Lösung finden.“