Konsum, Forum, Quelle - Einkaufen vor 40 Jahren fand in großen Warenhäusern statt. 1998 kamen Einkaufszentren, später der Online-Kauf. Weil die „Kärntner Krone“ 40 Jahre alt wird, blicken wir zurück, ziehen Bilanz, schauen nach vorne.
Drehen wir das Rad der Zeit zurück: Als die „Kärntner Krone“ vor vier Jahrzehnten das erste Mal erschien, sah das Einkaufsverhalten der Menschen noch ganz anders aus. „Damals übernahmen Warenhäuser die Nahversorgung“, erinnert sich Heinz Achatz vom „Südpark“ in Klagenfurt. „Im mehrstöckigen Forum am Domplatz gab es die erste Rolltreppe in Klagenfurt. Lebensmittel, Haushaltsartikel und Textilien wurden angeboten.“ Achatz machte dort seine Lehre. „Ich hab 1300 Schilling im Monat bekommen, das entspricht heute einem Wert von 200 Euro.“
Ob Forum, Quelle oder Konsum, die Palette an Produkten, die man dort kaufen konnte war gewaltig. Auch Schallplatten standen in den Regalen. Ja, sogar Möbel waren zu haben.
Die „Kärntner Krone“ wird 40 Jahre alt. Am 6. November 1983 ist die erste Ausgabe der vierten Bundesländer-„Krone“zum ersten Mal erschienen. Das ist für uns Anlass, zurückzublicken, Bilanz zu ziehen, aber auch die Blicke nach vorne zu richten. Was kommt? Wie geht es weiter? Wir beleuchten 40 Lebensbereiche in 40 Folgen.
Waren aus dem Katalog
Einen Boom erlebten die Versandhäuser. Immer mehr Menschen bestellten Waren aus dem Katalog. Reicht heute ein Klick auf eine Internetseite, musste man damals eine Bestellkarte per Post abschicken, um sich Elektrogeräte, Bücher oder Kleidung nach Hause liefern zu lassen.
Aus Bedarfskäufern wurden Lustkäufer
Und Achatz kennt noch einen großen Unterschied im Vergleich zu früher: „Heutzutage gibt es oft Lustkäufer, damals gab es vorwiegend Bedarfskäufer. Man brauchte einen warmen Mantel und kaufte einen. Heute besitzen die meisten gleich mehrere Mäntel.“
Groß eingekauft haben die meisten Familien nur nur alle vier Wochen, wenn am Monatsanfang der Lohn ausbezahlt wurde. Dann wurde das Auto mit Bananenschachteln voller Lebensmittel und Haushaltsartikel beladen. Diese „Fassung“ reichte in der Regel für einen ganzen Monat.
Einkaufen ohne Verpackungsmüll
Plastikverpackungen waren in den Achtzigern noch die Ausnahme. Mehl, Reis, Zucker wurden in kleineren Läden noch aus großen Behältern in Papiersäcke abgefüllt. Auch Sauerkraut, Essiggurken, Süßwaren gab es aus offenen Behältern.
Die Lebensmittel wurden den Kunden auch nach Hause gebracht. „Meistens war der Marktleiter dafür zuständig. Der persönliche Kontakt war wichtig, früher war der Job des Verkäufers ein sehr angesehener Beruf“, erzählt Achatz. Die Schaufenster einzelner Läden waren aufwändig dekoriert und luden zum Bummeln ein.
Mittlerweile strömen die Kunden in riesige Einkaufszentren, wo sie viele unterschiedliche Geschäfte unter einem Dach finden. Eines der ersten in Kärnten war der „Südpark“, der 25 Jahre alt wird. 2006 folgten in Klagenfurt die City Arkaden.
Mit der Corona-Pandemie erlebte der Handel den nächsten großen Umbruch. Immer mehr Menschen bestellen über das Internet. Achatz: „30 Prozent aller Einkäufe werden online gemacht. Shoppingcenter werden sich nur mit einem guten Mix behaupten können.“
Heute gibt es in Kärnten 35.867 Betriebe. Vor vier Jahrzehnten waren es um zwei Drittel weniger. 1980 waren 15.903 Unternehmen registriert, deren Zahl ist kontinuierlich gestiegen. 2015 wurde erstmals die „magische Grenze“ von 30.000 überschritten.
Im August 2023 lag die Zahl der Beschäftigten in Kärnten bei 220.000. 1983 waren es 169.700. Die Arbeitslosenrate lag im August bei 5,9 Prozent, in den Achtzigerjahren lag sie unter drei Prozent.
Im traditionellen Urlaubsland Kärnten ging es in den vergangenen vier Jahrzehnten im Tourismus kontinuierlich abwärts. 1980 verzeichnete man noch 19 Millionen Nächtigungen, 2022 knapp 13 Millionen.
Nischenprodukte & Handsemmerln
Früher gab es beinahe in jeder Gemeinde in Kärnten einen Bäcker, der die Menschen mit Brot und Semmeln versorgt hat. Mittlerweile haben das die Supermärkte übernommen. „In Klagenfurt gab es vor Jahrzehnten noch 30 Bäckereien, heute sind es nur noch drei“, sagt Martin Wienerroither. „Uns geht es gut, weil wir vieles anbieten, das es nur bei uns gibt - wie zum Beispiel unsere beliebten Handsemmerln.“
Ähnliche Probleme kennt man auch im Fleischergewerbe, das mit dem flächendeckenden Ausbau von Supermärkten ebenfalls stark geschrumpft ist. „Klagenfurt hatte früher 58 Fleischer, jetzt sind es nur noch sechs. Wir können uns nur behaupten, wenn wir Nischen besetzen“, sagt Raimund Plautz, dessen Fleischerei schon 133 Jahre alt ist. „Es sind allerdings kaum Nachfolger zu finden.“
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