Hilferuf an Brüssel
Kosovos Ministerin: „Neuer Balkankrieg möglich!“
Im Zusammenhang mit den wieder aufgeflammten Spannungen im Kosovo warnt die kosovarische Außenministerin Gervalla-Schwarz vor einem neuen Krieg auf dem Balkan. „Toleriert die internationale Gemeinschaft das Vorgehen Serbiens, wird es einen Krieg geben“, sagte die Ministerin am Montag. Serbien wolle Tatsachen schaffen, um den Kosovo dazu zu zwingen, in Brüssel über territoriale Fragen zu verhandeln.
„Zum Glück ist der Versuch vor acht Tagen gescheitert, aber wir wissen nicht, was die Pläne für die Zukunft sind“, sagte Gervalla-Schwarz im „Deutschlandfunk“.
Sie fordere deshalb die EU auf, den serbischen Status als Beitrittskandidat einzufrieren und Geldzahlungen zu stoppen.
Kosovo warnt: Serbien versucht, „Krim-Modell“ zu verwirklichen
Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani hatte am Donnerstag seinen nördlichen Nachbarn Serbien und dessen Präsidenten Aleksandar Vučić für die Gewalteskalation im Norden des Landes verantwortlich gemacht. Serbien erhebe nach wie vor territoriale Ansprüche auf den Kosovo und versuche, ein „Krim-Modell“ zu verwirklichen, sagte sie mit Anspielung auf das russische Vorgehen in der Ukraine.
Kampftrupp drang in Kosovo ein
Vor etwa einer Woche hatten 30 bewaffnete und maskierte Männer in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnet. Nach Polizeiangaben wurden bei den Schusswechseln ein Polizist und drei Angreifer getötet. Seit dem Zwischenfall hatte es Berichte über eine serbische Truppenkonzentration an der Grenze gegeben.
NATO will Präsenz erhöhen
Die NATO plant deshalb, ihre Präsenz in dem Westbalkan-Land erhöhen. Stationiert sind im Kosovo derzeit etwa 3400 KFOR-Soldaten. Das österreichische Bundesheer ist zurzeit mit 275 Personen im KFOR-Kontingent vertreten.
Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Das wird weder von der Regierung in Belgrad noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind ethnische Albanerinnen und Albaner. Im Norden des Landes stellen allerdings Serbinnen und Serben die Mehrheit.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.