Wiener Staatsoper

„La traviata“: Weiße Kamelien soll es regnen!

Kultur
02.10.2023 15:29

Giuseppe Verdis „La traviata“ hat derzeit ihren ganz großen Auftritt in der Wiener Staatsoper. Nicht weil Simon Stone die Liebesgeschichte ganz modisch ins Zeitalter von It-Girls und Smartphones verlegt hat, sondern weil Lisette Oropesa mit ihrer ersten Wiener Violetta Valerie in allen Lebens- und Liebeslagen überwältigt. 

Influencerinnen, aufgepasst! So schnell ist der Traum vom Social-Media-Reichundberühmtsein perdu. In Simon Stones „Traviata“-Regie hustet sich Verdis Kameliendame nicht das Kurtisanen-Beuschel aus dem Leib, sondern stirbt als einsames It-Girl an einem Tumor. Die zeitgeistige Übernahme aus Paris spießt sich zwar mit dem Libretto eher sehr.

Lisette Oropesa als Verdis Kameliendame (Bild: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Lisette Oropesa als Verdis Kameliendame

Aber wen kümmert’s, wenn Lisette Oropesa als Violetta endlich auch in Wien zu erleben ist. Oropesa verwandelt mit ihrem leuchtend-blühenden Sopran die gefürchteten Koloraturen von „È strano“ gekonnt in überschwänglichen Ausdruck, genauso wie sie mit „Addio del passato“ zwischen letztem Sehnen und zartem Verzweifeln zu Tränen rührt. Erst recht, wenn sie in einem grandiosen Crescendo noch einmal das Leben umarmen möchte, bevor es„Gran Dio! Morir sì giovine“ („Großer Gott! So jung zu sterben“) aus ihr herausbricht.

Ludovic Tézier (Giorgio Germont) (Bild: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Ludovic Tézier (Giorgio Germont)
Juan Diego Flórez (Alfredo Germont) (Bild: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Juan Diego Flórez (Alfredo Germont)

Das verweist sogar den höhensicheren Alfredo von Juan Diego Flórez und den wohltönenden Germont von Ludovic Tézier im von Pier Giorgio Morandi bemüht dirigierten Abend auf die Plätze.

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