Der lange, überheiße Sommer lässt den Hallstätter Gletscher am Dachstein noch schneller davonrinnen, als noch Ende Juni zu befürchten war. Das entfacht neue Rufe nach mehr Klimaschutz aus Oberösterreich. Unterdessen geht das zu heiße Nachsommerwetter einfach weiter.
Ende Juni war Klimalandesrat Stefan Kaineder (Grüne) mit Schülern und Journalisten oben und stapfte barfuß im Schmelzwasser umher. Schon dieses Fußbad im ehemals „ewigen Eis“ ergab Fotos, die so schön wie beunruhigend sind. Im Juni und Juli war ja der Start in die (touristische) Gletschersaison aufgrund der langandauernden Schneedecke noch sehr positiv.
Äußerst negative Gletscherbilanz kommt
„Doch nach überdurchschnittlichen Temperaturen in den Sommermonaten und vor allem im September zeigen sich die Gletscher in einem verheerenden Zustand“, sagt Glaziologe Klaus Reingruber von BlueSky Wetteranalysen. Er ist alarmiert: „Die Messungen auf den Dachsteingletschern sind mit Ende September abgeschlossen, die genauen Messdaten liegen zwar noch nicht vor, aber eine äußerst negative Bilanz kündigt sich an!“
Klimaschutz muss oberste Priorität bekommen
Da werden die politischen Appelle natürlich auch immer dringlicher: „Wenn wir unsere Heimat für unsere Kinder und Enkelkinder sichern wollen, muss Klimaschutz jetzt oberste Priorität bekommen. Es braucht ein Ende der Blockade bei der Energiewende und speziell beim Ausbau der Windkraft einen gemeinsamen Schulterschluss“, fordert Landesrat Kaineder.
„Wer die Augen weiterhin verschließt, hinterlässt seinen Kindern eine Erde, die sich in einem regelrechten Backofen verwandelt!“
Landesrat Stefan Kaineder
Temperaturrekord dürfte heute wohl fallen
Der abgelaufene September war laut GeoSphere Austria der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn - im Mittel um 3,6 Grad wärmer als in den Jahren 1991 bis 2020. Und es geht in dieser Tonart weiter: Am heutigen Dienstag könnte sogar der Allzeitrekord für den Oktober fallen. Aktuell liegt dieser bei 28,6 Grad am 15. Oktober 2000 in Weyer. „Es sind am Dienstag Spitzen bis zu 29 Grad möglich“, weiß Meteorologe Alexander Ohms. Das Ungewöhnliche aktuell ist außerdem, dass durch den kräftigen Hochdruckeinfluss aus Spanien auch am Feuerkogel (1620 Meter) Temperaturen um die 20 Grad gemessen werden. In der zweiten Wochenhälfte nähern sich die Werte mit 16 bis 21 Grad dem Normalniveau an, am Wochenende wird’s wieder wärmer.
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