Permafrost ging auf
Gewaltiger Felssturz von Knotenspitze im Stubai
Nach dem dramatischen Felssturz am Fluchthorn in der Silvretta im Juni, ereignete sich jetzt wieder ein dramatischer Abbruch - diesmal in den Stubaier Alpen. Es wurde zum Glück niemand verletzt.
Betroffen ist die Falbesoner Knotenspitze (3118 m) zwischen der Franz-Senn-Hütte und der Neuen Regenburger Hütte.
„Es passierte in der Nacht“
„Der Abbruch ereignete sich in der vergangenen Woche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag“, schildert Thomas Fankhauser, Wirt der Franz-Senn-Hütte. „Grund war wohl, dass der Permafrost aufgetaut ist“, vermutet Fankhauser.
Von der Falbesoner Knotenspitze donnerten auf einer Breite von rund 40 Metern vom Grat die Felsen etwa 200 Höhenmeter Richtung Norden in eine Rinne. Der Abbruch kam schließlich auf einem Schotterfeld zum Stillstand.
Nur im Winter begangen
Verletzte gab es zum Glück keine, zumal die Falbesoner Knotenspitze von dieser Seite aus im Sommer nicht begangen wird. Im Winter sind hier aber Tourengeher unterwegs. In der kalten Jahreszeit besteht freilich keine Gefahr, dass sich ähnliche Ereignisse wiederholen.
„Bergwelt ändert sich wie noch nie erlebt“
„Die Bergwelt verändert sich, wie wir es vorher noch nie erlebt haben“, weiß Thomas Rabl, Chef der Tiroler Bergsportführer. „Das zwingt uns, Anstiege und Routen anzupassen, das Risikomanagement gewinnt noch mehr an Bedeutung.“
Projekt „AlpsWatch“
Das Projekt „AlpsWatch“ vom Tiroler Bergsportführerverband, dem Kuratorium für Alpine Sicherheit sowie dem Institut für Geographie der Uni Innsbruck trägt dieser Entwicklung Rechnung.
Erfahrungen verwerten und weitergeben
Ziel des Projekts ist es, Beobachtungen und Erfahrungswerte von ausgebildeten Bergsportberuflern hinsichtlich möglicher Gefahren im (hoch-)alpinen Raum verwertbar zu machen. Diese werden anschließend Stakeholdern wie dem Land Tirol, Gemeinden, Tourismusverbänden oder Forschungsinstituten digitalisiert zur Verfügung gestellt. Mit der Einbindung dieser Daten in bestehende Systeme zur alpinen Naturgefahrenvorhersage soll die Gefahrenprognose im bisher wenig strukturell erfassten (hoch-)alpinen Raum verbessert werden. Eine eigene App ist geplant.
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