Am heutigen Montag haben die Kollektivvertragsverhandlungen für die metalltechnische Industrie begonnen. Zunächst ging es vor allem darum, sich auf die Rahmenbedingungen zu einigen, hieß es. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 11,6 Prozent für die etwa 200.000 Beschäftigten. Basis dafür sei die rollierende Inflation von 9,6 Prozent (siehe Video oben).
Zudem will die Gewerkschaft, dass die sechste Urlaubswoche leichter zu erreichen sei, und es soll die Möglichkeit geben, sich für mehr Freizeit anstelle eines höheren Lohns entscheiden zu können. Darüber hinaus sollen die ungefähr 8000 Lehrlinge nach ihrem Abschluss bei der Einstufung mit den Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen gleichgestellt werden.
Aufträge gehen zurück
Die Arbeitgeberseite verwies auf einen Produktionsrückgang um 5,5 Prozent und eine Reduktion der Aufträge um 18 Prozent. Von den mehr als 1200 Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießereien erwartet fast jedes dritte ein negatives Betriebsergebnis. Die erste Runde soll eine „klassische Verhandlungsrunde“ gewesen sein, in der die Rahmenbedingungen wie Forderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie wirtschaftliche Daten erläutert wurden.
Ein Ergebnis gab es am Montagabend noch nicht, die Gespräche sollen aber konstruktiv gewesen sein. „Ein voller Ausgleich der Inflation der letzten zwölf Monate ist nicht machbar und wird von uns abgelehnt“, sagte Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie. „Es gab keine Zurückhaltung der Unternehmen bei den Gewinnausschüttungen. Unsere Forderung beträgt daher weiterhin 11,6 Prozent. Die Beschäftigten haben sich eine Inflationsabgeltung und einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg der Branche mehr als verdient“, sagten hingegen die Gewerkschafter Reinhold Binder von PRO-GE und Karl Dürtscher von der GPA.
Laut den Ökonominnen und Ökonomen vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und vom Institut für höhere Studien (IHS) führen hohe Abschlüsse nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale, da 80 Prozent der Produktion ohnehin in den Export gehen würden. Der höheren Kaufkraft stünde jedoch das schwierige wirtschaftliche Umfeld für die Industrie entgegen.
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verwies am Montag auf die relativ hohe Inflation, die Konjunktureintrübung und Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit. „Es sind schwierige Voraussetzungen für Lohnverhandlungen“, sagte er. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass ein neuer Abschluss des Kollektivvertrags gelingen werde.
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