Diese Tragödie in Oberösterreich erschüttert das ganze Land! Ein Nachbar fand in der Ortschaft Naarn im Machland das blutüberströmte Opfer, konnte ihr Leben aber nicht retten, steht unter Schock. Die Frau wohnte selbst in der Siedlung. Die „Krone“ besuchte den Schauplatz des Dramas und fand einen kleinen Ort vor, der unter Schock steht.
Eine kleine Ortschaft, mit ein paar Häusern, rundherum Felder: Beim „Krone“-Lokalaugenschein am Montagnachmittag - einem warmen Spätsommertag - erinnerte nur noch wenig an die grässliche Bluttat vom Morgen. Gegen 9.15 Uhr kam es in Naarn zu einer tödlichen Hundeattacke. Die genauen Umstände sind noch Gegenstand der Ermittlungen. Fix ist jedenfalls, dass der American Staffordshire Terrier „Elmo“ rund 200 Meter von seinem Zuhause entfernt Joggerin Herta A. (60) angegriffen und regelrecht zerfleischt hatte.
Hund war im Blutrausch
„Elmo“ dürfte sich in einem wahren Blutrausch befunden haben. Die Besitzerin, sie ist selbst eine erfahrene Züchterin und hat drei Hunde zu Hause, versuchte den American Stafford noch von der Frau wegzuziehen, wurde dabei selbst verletzt. Schließlich gelang es ihr, das Tier im Haus einzusperren. Doch als sie zum Feldweg zurückkam, war die Joggerin - sie wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft - bereits tot. Ein Nachbar, der als Krankenpfleger arbeitet, hatte zuvor schon das Opfer entdeckt und vergeblich versucht, die Frau noch zu retten - zu schlimm waren die schrecklichen Bissverletzungen.
Die ganze Siedlung steht unter Schock
Beim „Krone“-Lokalaugenschein in der kleinen Ortschaft am Montagnachmittag ist schnell klar: Der Schock in der gesamten Siedlung sitzt tief. Es ist sehr still. Die Menschen stehen vor ihren Häusern, diskutieren. Nachbarn schildern, dass die Besitzerin und ihre Ehefrau - sie haben ein einjähriges Kind zu Hause - mit ihren drei Hunden stets mit Leine und Maulkorb unterwegs waren. Das Haus und der Garten sind von einem Zaun umgeben.
Zwischenfall vor einer Woche
Doch vor wenigen Tagen soll einer der Hunde der jungen Familie ausgebüxt sein. „Ich war in der Vorwoche mit meinem Pferd und meinem Hund unterwegs, als plötzlich einer der Hunde auftauchte. Weil ich Angst um meine Tiere hatte, hab ich den Hund geschnappt und zurückgebracht“, erzählt Nachbarin Andrea Kriechbaumer-Wagner im Gespräch mit der „Krone“. Und dann fügt sie an: „Wenn ich daran denke, wird mir ganz mulmig.“
Drama beim Gassigehen
Entgegen ersten Gerüchten dürfte „Elmo“ aber nicht ausgebüxt sein. Die Hundehalterin war gerade mit dem Rüden und einer Hündin - vor Kurzem erfreute sich die Züchterin über Nachwuchs der beiden - Gassi, als sich die Joggerin Herta A. von hinten näherte. „Elmo“ dürfte sich losgerissen und sich im Gesicht des Opfers verbissen haben.
Besitzer erst kurz im Ort
Das junge Paar und die drei Hunde waren erst vor vier Jahren in den kleinen Ort gezogen, doch recht heimisch wurde man nie. Kontakt zu den Nachbarn gab es kaum. Viele Nachbarn hatten aber wegen der Hunde ein mulmiges Gefühl. „Wenn man bei dem Haus vorbeigegangen ist, sind sie immer gleich hergerannt, haben ein fürchterliches Wetter gemacht“, erzählt eine andere Nachbarin. „Ich hab selber Hunde, aber diese Hunde haben mir Angst gemacht“, sagt eine andere.
Tier wurde eingeschläfert
„Mit der Besitzerin gab es nie Probleme. Sie hat auch alle Zeugnisse für ihre Zucht“, schildert Bürgermeister Martin Gaisberger. Dieser hatte am Nachmittag den Bescheid zur Abnahme des Tieres ausgesprochen. Doch die Besitzer handelten nach der Attacke selbst. „Wir lassen das Tier freiwillig einschläfern“, schilderte die sichtlich geschockte Ehefrau der Besitzerin im Gespräch mit der „Krone“, bevor sie mit dem Auto den Ort verließ. Noch am Montagabend wurde „Elmo“ auf Betreiben der Besitzerinnen eingeschläfert.
Die Züchterin selbst wurde im Spital zwar nur ambulant behandelt, musste aufgrund ihres psychischen Zustands dann aber doch stationär aufgenommen werden. „Ihr geht es natürlich nicht gut. Uns allen geht es nicht gut“, ist die Ehefrau am Boden zerstört. Aber auch viele andere Menschen sind traumatisiert, etwa der Nachbar, der das Opfer fand. Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes war vor Ort, betreute die Familie des Opfers, Nachbarn und auch die Polizeibeamten, die den Leichnam als eine der ersten in Augenschein nehmen mussten.
Mann des Opfers hatte dunkle Vorahnung
Tragisches Detail: Der Mann des Opfers wurde durch Medienberichte auf den Zwischenfall aufmerksam. Weil er seine Gattin am Telefon nicht erreichen konnte und wusste, dass sie joggen gehen wollte, fuhr er nach Hause. Dort musste er seine tote Ehefrau anhand der Kleidungsstücke identifizieren.
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