Fehler beim Rapid-Kader, viele Ausreden, die Geduld überstrapaziert. Jetzt Risiko bei Burgstaller? Eine Kolumne von Rainer Bortenschlager von zur sportlichen Misere von Rapid.
„Wieder verlorene Punkte, wie wir es jede Woche haben“, haderte Rapids Kapitän Max Hofmann mit dem 0:0 gegen neun Austrianer. Kaum geht es gegen Violett, liegen selbst bei den grün-weißen Stützen die Nerven blank, erreicht keiner Normalform.
Das Derby-Trauma (zwölf Duelle sieglos) geht weiter, schlimmer ist die Gesamtsituation: elf Punkte nach neun Runden, seit fünf Liga-Partien sieglos, Platz acht! Aber Rapid ist (derzeit) nicht besser - das ist die bittere Realität.
Lang „belog“ man sich mit der Ergebniskrise, ließ man sich von den guten Fiorentina-Spielen blenden. Jetzt wurde die Geduld überstrapaziert. Das Problem begann am 24. August: 27 (!) Schüsse reichten nur zu einem 1:1 gegen Tirol. Im Finish sollte der angeschlagene Guido Burgstaller den Sieg retten. Sein letzter Kurzeinsatz - danach ging beim Torjäger nichts mehr. Dennoch reagierte Sportchef Markus Katzer im Transferfinale im Sturmzentrum nicht, er vertraute auf Fally Mayulu und Oliver Strunz. Eine Fehleinschätzung.
Im Nachhinein…
Mayulu hat Potenzial, hätte aber behutsam mit Joker-Einsätzen an die Bundesliga herangeführt werden sollen. Allein im Sturm ist der 21-Jährige noch überfordert. Dass Rapid gegen neun Austrianer keinen Plan hatte, kann passieren. So eine Situation wird nicht trainiert, dafür braucht’s Erfahrung. Aber Trainer Zoki Barisic hatte auf der Bank nicht einmal einen Mittelstürmer zum „Nachlegen“. Den hätte man ja auch im Falle eines Rückstands gebraucht.
„Im Nachhinein ist man immer schlauer“, reagierte Barisic auf Nachfrage der „Krone“ gereizt. Und letztlich musste man ihm recht geben: Strunz hatte sich mit seinen bisherigen, teils lustlos wirkenden Auftritten auch gar keine Derby-Nominierung verdient. So mussten die „kleinen“ Nicolas Kühn und Momo Oswald bei den Flanken ihre Köpfe hinhalten - und vergaben. Beide keine Knipser. Joker Thierry Gale misst auch nur 1,68 Meter. Und Marco Grüll ist in der Liga sogar noch ohne Tor.
Dass Rapid bei Gleichzahl das "spielstärkere zweier schlechter Teams“ war, ist die nächste so typische Rapid-Ausrede. In Hütteldorf brennt der Hut. Am Samstag geht’s zu Lustenau. Vielleicht ja wieder mit Burgstaller. Das wäre eigentlich unmittelbar vor der Länderspielpause ein Wahnsinn, unnötiges Risiko. Aber ohne den 34-Jährigen geht nichts. Das ist die bittere Realität.
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