Im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich beginnen am heutigen Dienstag die Kollektivvertragsverhandlungen. Der KV gilt für etwa 130.000 Beschäftigte, darunter mehr als 70 Prozent Frauen. Die Arbeitgeberseite erwartet „harte, aber faire“ Verhandlungen.
Es sei „nicht alles in unserer Branche so schlecht, wie manche es herbeireden wollen“, sagte Walter Marschitz vom Arbeitgeberverband Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ). Die Lohnerhöhung habe im Dreijahresschnitt 2021 bis 2023 4,26 Prozent betragen, das sei fast ident mit den Abschlüssen der Metallbranche (4,3 Prozent) und höher als im Handel (3,68 Prozent). Im Vorjahr lag der SWÖ-Abschluss bei bis zu 10,2 Prozent.
Der Mindestlohn in der Sozialwirtschaft beträgt derzeit 1893,20 Euro. Marschitz stellte in Aussicht, dass dieser auf mehr als 2000 Euro angehoben werden könnte. Die Chefverhandlerinnen der Gewerkschaften, Eva Scherz (GPA) und Michaela Guglberger (vida) zeigten sich weniger versöhnlich. Die jüngsten Errungenschaften seien keineswegs freigiebig verschenkt worden, „sondern mussten den Arbeitgebern mit Demonstrationen und Streiks abgerungen werden.“
Attraktivierung gegen Personalmangel
„Nur durch eine Attraktivierung der Branche kann der massive Personalmangel bekämpft werden. Wenn sich die Arbeitgeber nun mit Gehaltserhöhungen und 37-Stunden-Woche rühmen, so waren das Errungenschaften der Gewerkschaften, gegen die sich die Arbeitgeber noch in jeder Verhandlung gewehrt haben“, sagte Giglberger.
Scherz kritisierte unter anderem auch die Bundesregierung für den „verpfuschten Pflegezuschuss beziehungsweise Entlastungswoche“ sowie die ausständige Pflegereform, das nicht erhöhte Kilometergeld und überbordende Bürokratie.
In der Branche arbeiten mehr als 70 Prozent Frauen, die Mehrheit in Teilzeit. Vorerst sind für den neuen Kollektivvertrag drei Verhandlungstage festgelegt - der 17. Oktober, 15. und 27. November.
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