Bergkarabach-Konflikt
Rotes Kreuz sucht mit Megafon nach Bedürftigen
Das Rote Kreuz sucht in der Region Bergkarabach mit Megafonen nach Bedürftigen. Dabei sei bereits eine bettlägerige Frau in einer Wohnung entdeckt worden, die daraufhin mit einem Krankenwagen nach Armenien gebracht wurde. Die Vorräte seien aufgebraucht gewesen, als Mitarbeitende sie fanden.
Ungefähr 100.000 Armenierinnen und Armenier haben die Region Bergkarabach nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans bereits verlassen. Laut Marco Succi vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sind nur noch einige Hundert Menschen in der abgelegenen Region Aserbaidschans. Auf den Straßen sei die Polizei zu sehen. Strom und Wasser funktionieren. Succi habe bisher nicht bemerkt, dass aserbaidschanische Zivilpersonen in die verlassenen Häuser und Wohnungen gezogen seien.
Das Rote Kreuz sucht derzeit mit Megafonen nach Menschen, die Hilfe brauchen. Dabei entdeckten sie etwa eine bettlägerige Frau, deren Nachbarinnen und Nachbarn sie bei ihrer Flucht nicht mitnehmen hätten können. Sie hätten ihr Vorräte an Essen und Trinken zurückgelassen.
Die Region Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, bisher lebten dort aber überwiegend ethnische Armenierinnen und Armenier. Bergkarbach hatte sich 1991 nach einem Referendum selbst für unabhängig erklärt. Dieses wurde international nicht anerkannt und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert.
In den darauffolgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu Kämpfen um die Region, zuletzt 2020. Die aserbaidschanische Seite hatte die Zufahrten zu Bergkarabach Anfang dieses Jahres weitgehend gesperrt und eine schwere Versorgungskrise ausgelöst. Mitte September eroberte das aserbaidschanische Heer die Region gewaltsam zurück.
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