Das Arbeitsmarktservice (AMS) will im Waldviertel kräftig sparen - und hat dabei ein seit einem Drittel Jahrhundert bestehendes Musterprojekt in Waidhofen an der Thaya im Visier. In der Region stößt das auf riesige Ablehnung. ÖVP-Bundesrätin Viktoria Hutter und alle 15 Bürgermeister (14 ÖVP) des Bezirks erteilen der neuen AMS-Chefin und Parteikollegin Sandra Kern ein klares „No-Go“.
Für schweren Schock in der ohnehin strukturschwachen Waldviertler Region sorgte die Ankündigung von AMS-Chefin Sandra Kern, Projekte für Langzeitarbeitslose ins Weinviertel zu verlagern. Das heißt, dass dem mustergültigen Arbeitsmarkt- und Sozialprojekt Eibetex in Waidhofen an der Thaya mit 47 Mitarbeitern (fünf Lehrstellen) das Aus droht.
Um das seit 33 Jahren bestehende Projekt kämpfen auch Bundesrätin Viktoria Hutter und alle Bürgermeister des Bezirks. Eibetex wird vom AMS mit maximal einer Million Euro gefördert. Weil man dort durch viele Aufträge 330.000 Euro selbst erwirtschaftet, kostet das Projekt diesen Betrag weniger.
Die Eibetex-Beschäftigten gingen jetzt auf die Straße. Dafür nahmen sie sich extra Urlaub. Gewerkschafter, Pensionisten und Menschen, denen das Projekt wieder auf die Beine half, schlossen sich an. „Und wenn wir hier nicht gehört werden, dann sitzen wir im Bus nach St. Pölten“, bekräftigte Gewerkschafter Andreas Hitz.
Das sagen die Betroffenen
Die „Krone“ redete auch mit den Demonstranten, was Eibetex für sie bedeutet und wie das Vorzeigeprojekt ihnen geholfen hat:
„Keine Klimakleber“
Erstaunlich war die Tatsache, dass kein einziger Autofahrer hupte, obwohl die Kreuzung im Stadtkern länger als fünf Minuten blockiert wurde. Auch ein Zeichen, wie stark das Paradeprojekt der Region unterstützt wird. Dann erklärte Hitz den Aktionismus für beendet: „Wir sind ja keine Klimakleber.“ Das AMS verweist indes auf Gespräche zu einer möglichen Neuausrichtung, die am Mittwoch beginnen sollen. Wie das Arbeitsmarktprojekt weitergeführt werden könne, gelte es in diesen abzuklären.
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