Zu viele Schützlinge, zu wenig Personal und zu hohe Kosten: Die aktuelle Situation in unseren Tierheimen ist mehr als trist. Große Hoffnung setzt man in die Ende Oktober startenden Verhandlungen mit dem Land über einen neuen Betreuungsvertrag.
Gehörig Alarm schlägt pünktlich zum Welttierschutztag am 4. Oktober der NÖ Tierschutzverband. Denn die Situation in den acht dazugehörigen Tierheimen ist mehr als prekär. Es fehlt dort nämlich an allen Ecken und Enden. Ein paar Daten demonstrieren die Lage: Die Zahl der untergebrachten Tiere stieg in den vergangenen zehn Jahren um rund 20 Prozent. Alleine in den vergangenen fünf Jahren wurden 23.182 Tiere betreut. Zwar steuert das Land 2022 über Betreuungsverträge rund 1,7 Millionen Euro bei, das ist aber nicht einmal die Hälfte der Summe, die benötigt wird.
38 Mitarbeiter fehlen
Und so kommt, was kommen muss. Die Tierheime platzen vor allem durch abgenommene Tiere und Findlinge aus allen Nähten. „Wir arbeiten damit in erster Linie für die Tierschutzaufgaben des Landes“, so Verbandspräsidentin Andrea Specht. Dazu leidet man durch die Teuerung und steigende Tierarztkosten unter extremen Geldsorgen und unter akutem Personalmangel, weil man Mitarbeiter deutlich weniger zahlen kann als andere Einrichtungen. „Ohne Ehrenamtliche ginge es nicht mehr“, so Specht. Dabei würde man gut ausgebildetes Personal dringend benötigen. „In den acht Tierheimen fehlen 38 Vollzeitmitarbeiter“, weiß Willi Stiowicek, Obmann des St. Pöltner Tierschutzvereins.
Große Hoffnung setzt man in die Ende Oktober startenden Verhandlungen mit dem Land über einen neuen Fünfjahresvertrag. „Zumindest die Personalkosten sollten künftig gedeckt werden. Das ist jetzt nicht der Fall“, hofft Specht.
Zwischen Schweinen und Eseln
Wie schnell es geht, dass sich die Situation weiter verschärft, zeigt ein Animal-Hoarding-Fall in Mödling. Dort wurden vergangenen August auf einen Schlag 33 Katzen aus einem Haushalt gerettet. Danach wurden die Samtpfoten schließlich zwischen Schweinen und Eseln im Kleintierhaus in Vösendorf untergebracht.
Aber auch im Tierheim in Krems ist man mit derzeit 120 Katzen an der Grenze. „Wir sind mit puncto Platz oder personell am Limit“, so die stellvertretende Leiterin Brigitte K. Ursprung dieser Problematik sind oft Besitzer, die sich nicht an das Kastrationsgesetz halten. Dieses schreibt vor, jede Freigänger-Katze zu kastrieren.
Vierbeiner wie zuletzt bei dem Tierhortungs-Fall in Mödling kommen dann zu kurz. Inzest und Krankheit sind bei diesen Tieren keine Seltenheit: „Aber auch Streunerkatzen vermehren sich schnell und füllen das Tierheim immens“, so Katrin Hofbauer, Bereichsleitung für Katzen im Tierheim Krems. „Unser Appell ist, dass das Kastrationsgesetz endlich kontrolliert wird. Damit würde man uns entlasten und Tierleid verhindern“, betont Brigitte K.
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