Die Debatte um die Wasserzufuhr im Neusiedler See in eine neue Runde. Die Umweltorganisation WWF warnt vor den Folgen, das Land hingegen weist die Vorwürfe zurück.
Aktuell liegt der See 115,01 Meter über der Adria - zwei Zentimeter höher als noch im vergangenen Jahr. Der Wasserstand ist dennoch dramatisch niedrig. Derzeit werden verschiedene Lösungswege erarbeitet, wie man den Neusiedler See vor dem Austrocknen bewahren kann. Eine davon ist eine künstliche Wasser-Zuleitung. Doch die Meinungen gehen auseinander.
Besserer Wasserrückhalt als Alternative?
Laut der Umweltorganisation WWF wäre eine Dotierung der folgenschwerste Eingriff seit 100 Jahren und ökologisch höchst riskant. „Eine Zuleitung von Fremdwasser würde den salzhaltigen See zusehends aussüßen und letztlich zum völligen Verlust des Salzes führen“, erklärte Bernhard Kohler vom WWF.
Stattdessen wird ein besserer Wasserrückhalt gefordert. Anstelle des Donauwassers bräuchte es ein anderes Wassermanagement in der Region. Hochwasser dürften nicht mehr im bisherigen Umfang abgeleitet werden. Dafür müssten die in der Vergangenheit abgetrennten, großen Überschwemmungsräume wieder an den Neusiedler See angebunden werden.
Grünen warnen vor Folgen
Ähnlich argumentiert die grüne Klubobfrau Regina Petrik: „Ich verstehe jeden Menschen, der alles tun will, um den See für sich so zu erhalten, wie er ihn liebt. Aber die Natur geht ihre eigenen Wege und in diese sollte der Mensch nicht ungezügelt eingreifen.“ Eine künstliche Wasserzufuhr würde den Wasserstand um maximal 10 cm pro Jahr erhöhen. Das Risiko, dass sich das Ökosystem bei diesem massiven und teuren Eingriff in die Natur unwiderruflich verändert, sei viel zu groß und würde in keinem vernünftigen Verhältnis stehen.
Land verweist auf Machbarkeitsstudie
Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) hingegen sieht als einzige Lösung eine Wasserzuleitung aus der Donau. Laut einer Machbarkeitsstudie sei dieser Plan auch durchaus umsetzbar. Den See und die Salzlacken einfach sich selbst zu überlassen, kommt für Dorner gar nicht infrage.
Schlammbeseitigung wichtig für See-Rettung
Ein wichtiger Eckpfeiler zum Erhalt des Neusiedler Sees seien auch die Initiativen zur Schlammbeseitigung in den Seegemeinden. Dadurch wurden in der letzten Saison zwischen Oktober und April mehr als 40.000 Kubikmeter Weichschlamm abgepumpt.
FPÖ-Nationalrat Christian Ries und spricht sich ebenfalls für eine Wasserzufuhr aus. Außerdem meint er, dass es auf den richtigen Salzgehalt bei der Zuführung und Ableitung ankommt. Der Meinung des WWF kann Ries hingegen gar nichts abgewinnen: „Diese Aussage ist für mich völlig unverständlich.“
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