Plummer wurde für seine Rolle eines sich im hohen Alter als homosexuell outenden Vaters in Mike Mills' "Beginners" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und setzte sich damit u.a. gegen seinen gleichaltrigen Konkurrenten Max von Sydow ("Extrem laut und unglaublich nah") durch.
Mit dem "Geständnis", das er bereits kurz nach seiner Geburt mit dem Schreiben seiner Dankesrede angefangen hatte, sorgte Plummer für Lacher. "Aber das ist so lange her, ich habe schon einiges vergessen." Zeit, seinem Regisseur zu danken, "ohne den ich heute nicht hier wäre", hatte er trotzdem - ebenso wie seinem Co-Darsteller Ewan McGregor. Dieser sei ein "herausragender Künstler", "mit dem ich sehr gerne meinen Award teilen würde, wenn ich ein wenig Anstand hätte - aber den habe ich nicht". Eine besondere Ehre sprach er seiner Ehefrau Elaine zu: den Friedensnobelpreis - "dafür, dass sie mich jeden Tag meines Lebens rettet".
Der am 13. Dezember 1929 in Toronto, Kanada, geborene Plummer setzte mit seinem Gewinn einen Altersrekord, den bis dato Jessica Tandy (1909 - 1994) hielt. Sie wurde vor knapp 20 Jahren im betagten Alter von 81 Jahren für ihre Rolle in "Miss Daisy und ihr Chauffeur" mit einem Oscar ausgezeichnet.
Die Auszeichnung für Plummer kommt nicht unerwartet: Für seine Rolle in Mills' autobiografischem Indie-Glanzstück hatte er bereits einen Golden Globe, einen SAG-Award sowie einen BAFTA erhalten. Für Plummer war es die zweite Oscar-Nominierung innerhalb von nur drei Jahren: 2010 musste er sich mit seiner Darstellung des sterbenden Leo Tolstoi in Michael Hoffmanns "Ein russischer Sommer" gegen Austro-Export Christoph Waltz ("Inglourious Basterds") geschlagen geben.
Plummer gilt als einer der bedeutendsten Filmschauspieler der Nachkriegszeit, sein Ursprung aber liegt am Theater, wo er die großen Shakespeare-Rollen von Hamlet bis King Lear spielte und am Broadway als Cyrano de Bergerac oder John Barrymore gefeiert wurde. Der Durchbruch im Filmgeschäft kam mit einer Rolle, die er heute als die schwerste seiner Karriere bezeichnet, "weil sie furchtbar und sentimental und schnulzig war": Jene des Barons von Trapp in "The Sound of Music" (1965) an der Seite von Julie Andrews. Weniger Rührseliges wie John Hustons "Der Mann, der König sein wollte" (1976) oder Terry Gilliams "Twelve Monkeys" (1995) folgten. Bis heute zeigt sich der 82-Jährige nicht müde, war zuletzt in der Stieg-Larsson-Verfilmung "Verblendung" und in zahlreichen Nebenrollen von "Das Kabinett des Doktor Parnassus" bis "A Beautiful Mind" zu sehen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.