Mit elf Millionen schwedischen Kronen (ca. 950.000 Euro) ist der Nobelpreis heuer dotiert. Darüber darf sich der österreichisch-ungarische Physiker Ferenc Krausz seit Dienstag freuen - er wird gemeinsam mit seinem Kollegen Pierre Agostini und der Kollegin Anne L’Huillier mit dem wichtigsten Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Nun hat er verraten, was mit dem Geld passieren wird.
Es ist eine wahrlich noble Geste, die Krausz anstrebt - wie schon bei den vergangenen Preisen, die er für seine wissenschaftlichen Arbeiten in den vergangenen Jahren erhalten hat, soll auch dieses Mal „ein guter Teil“ an eine von ihm mitgestartete Initiative zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine gehen, wie er in der ORF-„Zib 2“ verriet.
Wie Science 4 People auf seiner Website erklärt, wird in den ersten Projekten etwa 30 Kindern in der Ostukraine geholfen, die ihr Zuhause verloren haben. „Wir wollen Hilfsmittel für den Online-Unterricht und gesunde Mahlzeiten aus einer renovierten Schulküche zur Verfügung stellen“, heißt es weiter. Zudem soll ein neues Zwischenheim für Flüchtlinge, das später als Jugendzentrum dienen soll, entstehen.
Gute Erinnerungen an Wien
Krausz verriet zudem, dass er sich nach wie vor gerne an seine Zeit in der österreichischen Bundeshauptstadt zurückerinnert: „Ich hatte eine wunderbare Zeit in Wien - eigentlich die schönsten und gewissermaßen auch produktivsten Jahre meiner wissenschaftlichen Karriere.“ Krausz hatte seine Laufbahn an der Technischen Universität Wien begonnen.
Zugleich unterstrich der in Ungarn aufgewachsene Physiker seine europäische Gesinnung: „Wir sollten hier in Europa alle Europäer sein. Und ich bin sehr stolz darauf, von gleich drei Ländern sehr viel bekommen zu haben.“ So hätten ihm Ungarn, Österreich und Deutschland gleichermaßen in den verschiedenen Phasen seiner Karriere wichtige Impulse gegeben: „Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Ländern jetzt mit diesem Preis etwas zurückgeben kann.“
Höchster Wissenschaftspreis für komplexe Forschung
Der 61-jährige Krausz wird für seine Forschung im Bereich der Attosekunden gemeinsam mit den beiden Co-Laureaten Anne L‘Huillier und Pierre Agostini gewürdigt. Mit den entwickelten Methoden sind denkbar schnellste Bewegungen außerhalb der Atomkerne in Echtzeit zu verfolgen.
Nicht an möglichen Nobelpreis gedacht
An einen möglichen Nobelpreis habe er einst bei der Entdeckung in Wien jedenfalls nicht gedacht, unterstrich Krausz in der „ZiB 2“: „Der Gedanke hat mich stattdessen sehr fasziniert, in eine Welt vorstoßen zu können, wo der Mensch noch nicht war.“
„Auf den praktischen Nutzen muss man vielleicht noch ein bisschen warten“, konstatierte der Wissenschafter, entwarf aber zugleich mögliche Anwendungsbereiche seiner Grundlagenforschung, wenn etwa die Schaltung von elektrischem Strom deutlich schneller gestaltet werden könne: „Das könnte zu einer 100.000-fachen Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Computern führen.“
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