Die neue Kennzeichnungspflicht über die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern in Großküchen ist erst ein Monat alt, die Liebe zur Regionalität des Pflegeheimes Pitztal bereits zehn Jahre. Dort wünscht man sich, dass mehr „Kollegen“ denselben Weg einschlagen.
Sie soll mehr „Transparenz auf unseren Tellern“ bringen und die regionale Landwirtschaft fördern, die seit einem Monat geltende Pflicht zur Herkunftskennzeichnung von Nahrungsmitteln in Großküchen. In einem Aushang oder auf der Speisekarte müssen Kantinen deklarieren, woher Fleisch, Milch, Milchprodukte und Eier stammen. Um diesen „ersten Schritt zur Lebensmittelwahrheit“ nach außen zu tragen, lud die Spitze des Bauernbundes Imst am Dienstag zum Musterschüler des Bezirks, dem Wohn- und Pflegeheim Pitztal.
„Global gesehen sind die Kosten nicht höher“
Für den LK-Obmann Andreas Gstrein ist es ein großer Schritt: „Immerhin geht es um rund zwei Drittel der Außer-Haus-Mahlzeiten in Österreich.“ Im Wohn- und Pflegeheim Arzl sind es täglich 180 Menüs, die Küchenchef Markus Mair nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Kinderkrippe und Essen auf Rädern zubereitet. Er ist wie Heimleiter Lukas Scheiber überzeugt von regionalen Zutaten. Diese Produktnähe wird dort bereits seit zehn Jahren gelebt.
„Die Bewohner sind mit ihrem Tal verbunden“, erläutert Scheiber, „die etwas höheren Kosten für den Einkauf können unsere Philosophie nicht beeinflussen. Betrachtet man regionale Lebensmittel nämlich global, sind sie eh nicht teurer.“ Er könne andere Heime nur ermutigen, den gleichen Weg zu gehen. Man habe allerdings das Glück, dass die Gemeinden voll dahinterstehen, auch hinter den Kosten.
Wirklich ein großer Schritt?
Ob es wirklich ein „großer Schritt“ ist, wird nicht nur in der Bauernschaft angezweifelt. Gesetzlich verpflichtend ist nämlich nur die Kennzeichnung „EU“ oder „nicht EU“. Das sei bei den Verhandlungen der kleinste gemeinsame Nenner gewesen, sagt der Imster Kammerchef Otmar Juen. „Wenn das draufsteht, weißt du eh, dass es von weit herkommt“, mutmaßt Küchenchef Mair, der klarstellt, dass dies in Arzl keine Option wäre. Was nur irgendwie möglich ist, werde bei den Bauern der Region gekauft. „Die Marillen sind beispielsweise aus Tarrenz“, ergänzt Bezirksbäuerin Andrea Lechleitner. In Arzl werde sogar der Produzent namentlich angeführt, weil man „stolz darauf ist“.
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