Live-Protest im TV
Moskau: Reporterin zu jahrelanger Haft verurteilt
Im März 2022 hatte die russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa mit ihrem Protest gegen den Krieg im russischen Fernsehen international für Aufsehen gesorgt. Nun wurde die 45-Jährige, die in Europa im Exil lebt, in Moskau zu einer jahrelangen Haftstrafe verurteilt.
Owsjannikowa war nicht wegen des Protests im Fernsehen, sondern in einer Angelegenheit wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ angeklagt. Es soll um Aussagen über die russischen Streitkräfte gehen. Dafür wurde sie zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, wie ein Moskauer Gericht am Mittwoch erklärte.
Das Urteil bezieht sich auf eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa alleine in der Nähe des Kreml demonstriert und dabei ein Schild hochgehalten hatte, auf dem sie die militärische Intervention in der Ukraine und den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte.
Owsjannikowa: Vorwürfe „absurd und politisch motiviert“
In einer am Dienstag vor der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung bezeichnete Owsjannikowa die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „absurd und politisch motiviert“. Die Justiz habe „beschlossen, mich fertigzumachen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne“, sagte sie.
„Natürlich gebe ich meine Schuld nicht zu. Und ich leugne auch keines meiner Worte. Ich habe eine sehr harte, aber die einzig richtige moralische Entscheidung in meinem Leben getroffen, und ich habe bereits einen hohen Preis dafür bezahlt“, erklärte sie weiter.
Flucht aus Russland im Oktober vergangenen Jahres
Owsjannikowa war im März 2022 - nur wenige Wochen nach der Invasion Russlands in die Ukraine - in den Nachrichten des russischen Staatsfernsehens hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht und hatte ein Protestplakat in die Kamera gehalten. Im Oktober 2022 floh sie aus Russland und lebt inzwischen unter dem Schutz eines nicht genannten EU-Staates.
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