Aufgrund der chaotischen Zustände beim US-Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) denken zahlreiche Firmen einer Umfrage zufolge über einen Komplettrückzug von der Plattform nach. Bei 21 Prozent der befragten Unternehmen mit einem X-Nutzerkonto stehe dessen Löschung zur Diskussion, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Erhebung des deutschen Digitalverbands Bitkom.
Etwa zwei Drittel von ihnen planten diesen Schritt heuer oder im kommenden Jahr. Für die übrigen der rund 192 befragten Firmen mit eigenem X-Profil sei eine Löschung dagegen kein Thema oder sie machten keine Angaben. Allerdings habe fast die Hälfte ihre Beiträge reduziert oder ganz eingestellt.
„Massive Verunsicherung“
„Der Anstieg von Fake News, die Zunahme von Hate-Speech oder die Äußerung teils extremer politischer Haltungen haben bei vielen Unternehmen offenbar zu massiver Verunsicherung geführt“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Daher schalteten 36 Prozent der insgesamt mehr als 600 Unternehmen ab 20 Beschäftigten, die an der Umfrage teilgenommen hätten, weniger oder keine Anzeigen mehr auf X. 29 Prozent hätten bereits vor der Übernahme der Plattform durch den Milliardär Elon Musk vor etwa einem Jahr dort keine Werbung gemacht.
Spaltung der Gesellschaft
Darüber hinaus war mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, Unternehmen sollten sich von X fernhalten, weil die Plattform die Spaltung der Gesellschaft fördere. Fast drei Viertel plädierten für eine strengere Regulierung des Kurznachrichtendienstes. Musk hat X in den vergangenen Monaten umgekrempelt und unter anderem einen Großteil der Beschäftigten entlassen.
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