Die russische Privatarmee Wagner könnte wiederbelebt werden, vermuten westliche Militärexpertinnen und -experten (siehe Video oben). Denkbar sei etwa eine geeinte und große Formation unter Kontrolle der russischen Nationalgarde oder des Verteidigungsministeriums, hieß es seitens des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW). Laut Wagner-nahen Quellen könnte Pawel Prigoschin, Sohn des getöteten Gründers Jewgeni Prigoschin, die Führung übernehmen.
Demnach soll Pawel Prigoschin mit der Nationalgarde verhandeln, die der Präsidialverwaltung untersteht und über eigene Kampftechnik verfügt. Waffen, Munition und Logistik für die neuen Einheiten müsste hingegen das Verteidigungsministerium übernehmen.
Wie berichtet, hatte der russische Präsident Wladimir Putin vergangene Woche den früheren Wagner-Funktionär und Mitbegründer der Armee, Andrej Troschew, im Kreml empfangen. Er wurde damit beauftragt, Freiwilligen-Einheiten zu bilden. Dabei betonte Putin, dass die Verbände vor allem im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Unter Prigoschin hatte die Söldnertruppe immer wieder Gebiete in dem Nachbarland erobert, darunter die Stadt Bachmut im Osten.
Einheiten über verschiedene Länder verteilt
Insgesamt sei der Status der Wagner-Gruppe aber weiter unklar, hieß es in der ISW-Analyse. Die Einheiten seien über verschiedene Länder verteilt, darunter Belarus, die Zentralafrikanische Republik, Libyen und Mali. Es gebe auch noch keinen klaren Anführer der Gruppe. Laut der Privatarmee haben die Kämpfer bisher keine Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnet und etwa den Namen und die eigenen Symbole weiter nutzen können.
Chef Jewgeni Prigoschin war im Juni mit einem Aufstand gegen die russische Militärführung gescheitert. Er hatte ihr Unfähigkeit im Krieg vorgeworfen. Putin versammelte danach die Kommandeure im Kreml und schlug den früheren Offizier Troschew als neuen Anführer vor. Die Wagner-Führungsriege lehnte das jedoch ab. Zwei Monate später kamen Prigoschin und andere Kommandeure bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben. Die genaue Ursache ist bis heute unklar.
Eine Wiederbelebung der Einheiten unter Kontrolle von Moskau wäre möglicherweise eine neue Bedrohung für die Ukraine, vermutet das ISW in einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Analyse.
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